Berlin Das Milliarden-Sparprogramm der Deutschen Bahn darf nach Ansicht der Verkehrsgewerkschaft GDBA keinen Stellenabbau nach sich ziehen. „Wir erwarten, dass die Ziele mit strukturellen Maßnahmen erreicht werden. Beim Personal sind wir an der Schmerzgrenze angelangt“, sagte der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Als Reaktion auf die Wirtschaftskrise hatte der Bahnvorstand angekündigt, bis zum Jahr 2014 zwei Milliarden Euro einsparen zu wollen. Umsatz und Gewinn des Konzerns gingen nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag) in den ersten fünf Monates des Jahres deutlich zurück. Die Erlöse sanken demnach im Vergleich zur Vorjahresperiode um mehr als 12 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Der Gewinn habe bei 206 Millionen Euro gelegen. Das Blatt beruft sich auf Angaben aus der Konzernspitze, das Unternehmen bestätigte die Zahlen nicht. Im ersten Halbjahr 2008 hatte die Bahn unter dem Strich 915 Millionen Euro verdient, der Umsatz betrug 16,6 Milliarden Euro. Hommel warnte davor, die aktuelle Flaute beim Gütertransport zum Maßstab für die Beschäftigtenzahl zu machen. „Die Bahn würde sich einen Bärendienst erweisen, wenn sie auf qualifizierte Mitarbeiter verzichten würde.“ Wegen der schwachen Auftragslage bei der Güterbahn befinden sich nach Hommels Worten derzeit rund 7000 Eisenbahner in Kurzarbeit. „Wenn es schlecht laufen sollte, könnten es bis zum Jahresende 10.000 sein“, sagte er. Der bundeseigene Konzern beschäftigt 240.000 Menschen, davon etwa 28.000 bei der Güterbahn DB Schenker Rail. 13 Projekte auf Sparprogramm Hommel berichtete, Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube habe im Aufsichtsrat 13 Projekte für das Sparprogramm benannt. Deren Details müssten aber noch ausgearbeitet werden. Es gehe beispielsweise um die Organisation des Materialeinkaufs und einen effizienteren Fahrkartenverkauf. Einige Vorhaben seien schon von Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn begonnen wurden. Grube sieht nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ besonders großes Sparpotenzial in der Materialwirtschaft. Derzeit lägen unter anderem in Werkstätten nicht verwendete Ersatzteile und Baustoffe im Wert von 400 Millionen Euro. Dieses tote Kapital solle auf 100 Millionen Euro gesenkt werden. Hommel sagte der dpa, der Bahnchef habe zugesichert, die Gewerkschaften in die Diskussion über die Sparprojekte einzubinden. Die größte Bahngewerkschaft Transnet nannte es einen Vorteil, dass der Vorstand den Aufsichtsrat ausdrücklich über das Programm informiert habe. So blieben die Arbeitnehmervertreter über die Planungen im Bilde. (dpa)
Bahn: Gewerkschaft warnt vor Personalabbau
GDBA kritisiert Sparprogramm "React 09" / Umsetzung nur mit strukturellen Maßnahmen gefordert / Schmerzgrenze beim Personalabbau sei erreicht