Stuttgart. Der Arbeitgeberverband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (AVSL) und die Gewerkschaft haben sich heute in den frühen Morgenstunden nach zähen Tarifverhandlungen geeinigt und ein Ergebnis erreicht, mit dem letztlich beide Seiten zufrieden sind. In den vergangenen Wochen kam es dort immer wieder zu Streiks.
Die Tarifentgelte für Beschäftigte in tarifgebundenen Transport-, Speditions- und Logistikbetrieben erhöhen sich demnach ab 1. April 2016 um plus zwei Prozent und zum 1.April. 2017 um weitere zwei Prozent. Die Ausbildungsvergütung von Azubis erhöht sich zum 1. September 2016 um 25 Euro und ab 1. September 2016 um weitere 25 Euro. Der Entgelttarifvertrags Spedition Logistik Nord-Baden-Württemberg gilt für zwei Jahre. Ursprünglich hatte Verdi fünf Prozent mehr Lohn gefordert. Die Arbeitgeber wollten eine Anhebung von erst zwei und dann 1,7 Prozent.
Tarifpartner gingen an ihre Schmerzgrenze
Arnold Püschel, Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter für Postdienste, Speditionen und Logistik, Baden-Württemberg: „Dieser Abschluss hat beiden Seiten viel abverlangt. Am Ende stand aber ein Kompromiss, für den beide Seiten an ihre Schmerzgrenze gegangen sind.“ Püschel zufolge habe dieser Tarifabschluss „durchaus eine gewisse Signalwirkung“ für die anstehenden Tarifverhandlungen in weiteren Bundesländern, unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Bayern, die in diesem Jahr noch anstehen.
Als Erfolg bezeichnet er, dass die Gerechtigkeitslücke in punkto Betriebszugehörigkeitszuschlag, wie er es formuliert, zwischen den gewerblichen und kaufmännischen Mitarbeitern mit dem jetzt vorliegenden Tarifabschluss ein weiteres Stück geschlossen wurde.
Bislang erhielten gewerbliche Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag in den Speditionsbetrieben nach drei Jahren 40 Euro und nach vier Jahren 80 Euro Betriebszugehörigkeitszuschlag, während kaufmännische Mitarbeiter nach drei Jahren 200 Euro und nach sechs Jahren weitere 200 Euro erhielten. Mit dem neuen Tarifabschluss erhalten gewerbliche Mitarbeiter nun 55 Euro nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit sowie 110 Euro mehr nach sechs Jahren.
Hintergrund: Mehr als zwei Wochen lang hatte Verdi in den vergangenen Wochen Warnstreiks in diversen Speditionen in Baden-Württemberg durchgeführt, unter anderem an diversen Standorten von Kühne + Nagel, DHL Delivery, DHL Freight sowie bei Raben in Heilbronn und Wackler in Uhingen. (eh)