Stuttgart. Im Tarifkonflikt in der Speditions- und Logistikbranche in Baden-Württemberg gehen die Warnstreiks in dieser Woche weiter: Die Gewerkschaft Verdi rief in der Nacht von Montag auf Dienstag etwa 25 der 150 Beschäftigten von DHL Freight in Öhringen in der Nähe von Heilbronn zum zweistündigen Warnstreik auf. Ab 23 Uhr kam es gestern dadurch bei der Deutsche-Post-Tochter, die im nationalen und internationalen Land- und Schienentransport als Frachtspedition tätig ist, laut Verdi zu kleineren Störungen bei der Verladung und damit bei den Abfahrtszeiten.
Weitere Warnstreiks in der Speditions- und Logistikbranche sollen diese Woche folgen. Schon am Dienstagmittag rief Verdi die Beschäftigten des Transport- und Logistikunternehmens Gebrüder Weiss am Standort Esslingen (Güterumschlag und Kontraktlogistik) dazu auf, ihre Arbeit für acht Stunden niederzulegen. Die Gewerkschaft will damit den Druck auf den Arbeitgeberverband Spedition und Logistik (AVSL) Baden-Württemberg vor der nächsten Verhandlungsrunde um einen neuen Flächentarifvertrag am 27. April 2016 erhöhen.
Verdi fordert für den drittgrößten Logistikstandort in Deutschland mit mehr als 120.000 Beschäftigten fünf Prozent höhere Entgelte und monatlich 50 Euro mehr an Ausbildungsvergütung. Außerdem soll eine Vorteilsregelung für Verdi-Mitglieder verhandelt werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll maximal zwölf Monate betragen. Der Arbeitgeberverband hatte zuletzt eine zweistufige Lohn- und Gehaltserhöhung von zwei Prozent und 1,7 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 20 Euro angeboten.
Beim Auftakt der Verhandlungen um einen neuen Flächentarifvertrag für die Branche konnten sich beide Seiten Anfang April nicht einigen. Nun erwartet Verdi, dass der AVSL nachbessert. Arnold Püschel, zuständiger Verdi-Landesfachbereichsleiter, betonte am Montag: „Der Branche geht es wirtschaftlich gut. Die Beschäftigten erwarten mit Recht eine faire und angemessene Lohnerhöhung“. (ag)