Frankfurt/Main. Für die rund 50.000 Beschäftigten der privaten Speditions- und Logistikbranche in Hessen gehen die Tarifverhandlungen in die zweite Runde. Die Vereinigung des Verkehrsgewerbes (VDV) in Hessen und die Gewerkschaft Verdi treffen sich am Montag, um ein neues Angebot der Arbeitgeberseite zu besprechen. Verdi fordert eine Erhöhung des monatlichen Grundentgeltes um einen Sockelbetrag von 75 Euro zuzüglich einer linearen Erhöhung von drei Prozent. Zudem soll es Zuschläge für langjährige Betriebszugehörigkeiten von 30 Euro geben. Auch die Ausbildungsvergütungen sollen steigen.
Laut Verdi-Verhandlungsführer Andreas Jung haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie keine Sockelerhöhung der Entgelte vereinbaren wollen und der Einführung von Betriebszugehörigkeitszulagen nicht zustimmen werden. Dies jedoch, so Jung, sei nicht nur eine Forderung der Gewerkschaft in Hessen, sondern branchenüblich und in Flächentarifverträgen beispielsweise in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen geregelt. Hessen bilde hier eine Ausnahme, so auch bei anderen Leistungen wie dem 13. Monatsgehalt, der Höhe der Auszubildendenvergütung und der Höhe des Urlaubsgeldes.
„Hier sind die hessischen Kolleginnen und Kollegen eindeutig und in jeder Beziehung benachteiligt“ erklärte Jung. Deshalb sei eine Aufwertung der Arbeitsverhältnisse in der Speditions- und Logistikbranche notwendig. Die Arbeitgeber hätten diese Forderungen als „Rosinenpickerei der Gewerkschaft“ bezeichnet, erklärte er. Sollte der VDV in den aktuellen Tarifverhandlungen nicht einlenken, droht Verdi ab Dezember mit Streiks. Im Weihnachtsverkehr könne es bei der Sortierung und Auslieferung von Paketen und anderen Gütern zu Störungen im Ablauf kommen, hieß es. (ag)