Wrzesnia/Polen. Plötzlich wirkt der „Alte“ alt. Den Aufwand, den VW beim Entwickeln des neuen Crafter betrieben hat, spürt man, wenn man aus dem Neuen ins (noch) aktuelle Modell umsteigt. Irgendwie ist der Vorgänger auf einmal laut, sein 2,0-l-TDI rappelig und selbst Sitzposition, Ergonomie und Fahrkomfort wollen nicht mehr richtig passen. Dabei galt er – wie auch sein in weiten Teilen baugleicher „Spender“ Mercedes Sprinter – gerade in den letzten drei Kapiteln bislang als Benchmark, an dem sich zuletzt Hyundai bei der Entwicklung des im letzten Jahr vorgestellten
H 350 noch intensiv orientierte.
Aus dem kleineren T6 bekannt ist der Antrieb in Form des 2,0 Liter großen Konzern-TDI, der seine Antriebskraft bei den Modellen bis 3,5 Tonnen jetzt VW-typisch an die Vorderräder überträgt. Für den schwereren Crafter-Einsatz stellten die Entwickler ihn von Zahnriemen auf eine robustere Steuerkette um. Und erzogen den Vierzylinder zusätzlich zu besseren Manieren bei niedrigen Drehzahlen, die er nun williger und nahezu vibrationsfrei akzeptiert. Dafür soll der Motor in Sachen Verbrauch neue Maßstäbe setzen, ohne dass VW bislang genaue Zahlen nennt. Großen Anteil daran gebührt dem sogenannten „Fischbaucheffekt“ der Karosserie. Das nach hinten leicht abfallende Dach und die sich nach oben verjüngenden Seitenwände ermöglichen einen cw-Wert von 0,329. Kosten auf der anderen Seite aber auch ein paar Zentimeter Platz im Laderaum. Trotzdem erfordern die drei lieferbaren Längen und Höhen gemessen am Vorgänger keine Platzkompromisse, versichert VW.
Fortschritt auch beim Fahrwerk. Wo sich der Vorgänger kräftig zur Seite neigt, bleibt der Neue auch beladen völlig unbeeindruckt, gleitet aber dennoch komfortabel über Bodenunebenheiten hinweg. (bj)
Mehr zum neuen Crafter lesen Sie in der VR 27/2016