Bergisch Gladbach. Mehr als jeder zehnte Fahrer im Güterkraftverkehr schnallt sich nicht an. Das ergab eine repräsentative Verkehrsbeobachtung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Die Gesamtsicherungsquote von Fahrern im Güterkraftverkehr lag demnach im Jahr 2016 im Verkehrsquerschnitt (Autobahn und Landstraße) wie im Vorjahr bei 88 Prozent. Auf Autobahnen waren 90 (2015: 89) Prozent und auf Landstraßen 86 (87) Prozent der Fahrer durch einen Gurt gesichert.
Fahren ohne Gurt ist lebensgefährlich
Die Fahrer gehen damit ein bewusstes Risiko ein. Laut Tests des ADAC steigt das Risiko lebensgefährlicher Verletzungen bei einem Unfall erheblich, wenn der Fahrer nicht mit dem Gurt gesichert ist. Denn die Airbags allein können die Insassen nicht zurückhalten. Untersuchungen des Auto Club Europa (ACE) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) haben ergeben, dass im Durchschnitt jeder fünfte Verkehrstote seinen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatte.
Selbst wenn ein Mensch einen Unfall ohne Gurt überlebt, sei laut ADAC eine langwierige bis dauerhafte Schädigung der unteren Extremitäten bis hin zur Hüfte eine sehr wahrscheinliche Unfallfolge.
Ausländische Fahrer sichern sich seltener
Trotz der offensichtlichen Risiken scheinen viel Kraftfahrer ihren Komfort über die Sicherheit zu stellen. Lkw-Fahrer mit deutschem Kennzeichen waren laut BASt im Querschnitt aller Straßen nur zu 89 (88) Prozent gesichert. Auf Autobahnen waren 91 (89) Prozent, auf Landstraßen 86 (87) Prozent angeschnallt. 86 (89) Prozent der Fahrer von Lkw mit ausländischem Kennzeichen waren im Querschnitt mit einem Gurt gesichert. Auf Autobahnen benutzten 87 (88) Prozent, auf Landstraßen 84 (91) Prozent ihren Gurt.
Im Verkehrsquerschnitt sicherten sich Fahrer von Lkw bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht wie im Vorjahr zu 93 Prozent, Fahrende von Lkw über 3,5 Tonnen zu 84 (85) Prozent und Fahrer von Lastzügen zu 87 (85) Prozent. Laut BASt ist das Anschnallverhalten im Güterkraftverkehr im Jahr 2016 somit annähernd gleich geblieben. Fahrer ausländischer Lkw sicherten sich jedoch schlechter als im Vorjahr.
Pkw-Insassen schnallen sich häufiger an
Im Vergleich dazu sicherten sich Fahrer von Pkw deutlich häufiger mit dem Gurt. Die Gesamtsicherungsquote von erwachsenen Pkw-Insassen (Fahrer, Beifahrer und Fondinsassen) lag im Querschnitt aller Straßen wie im Vorjahr bei 98 Prozent. Auch Kinder waren in 99 Prozent der Fälle angeschnallt, auf Autobahnen sogar zu 100 Prozent.
Die aktuellen Ergebnisse des BASt beruhen auf Beobachtungen von 18.600 Pkw mit 26.597 erwachsenen Pkw-Insassen sowie einer Stichprobe von 4296 erwachsenen Fondinsassen und 3964 kindersitzpflichtigen Kindern. Die Erhebungen im Güterkraftverkehr umfassten 4500 Fahrzeuge. (jt)