Paris. In den vergangenen zwei Wochen sind Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt rund 90.000 Standardcontainer (TEU) stillgelegt worden. Damit steigt die gesamte außer Dienst gestellte Tonnage laut dem Branchendienst für die Seeschifffahrt „Alphaliner“ auf 673.000 TEU beziehungsweise 208 Schiffe weltweit an. Das ist der höchste Stand seit März 2014.
Darunter befinden sich auch vier Containerschiffe mit 13.000 TEU und mehr. Die APL Temasek mit 13.892 TEU liegt aufgrund von Servicekürzungen seitens der G6-Allianz auf den Asien-Europa-Verbindungen seit dem 10. August vor Anker. Der schnelle Wiedereinsatz der ebenfalls stillgelegten MSC Margrit mit 13.102 TEU, der UASC Tayma mit 13.100 TEU sowie der MSC Flavia mit 13.000 TEU erscheint aufgrund der Überkapazität im Markt und niedriger Frachttarife zweifelhaft.
Die Reedereien bereiten bereits neue Programme für die Flautesaison im Winter vor. Die G6-Allianz wird zwei Verbindungen zwischen Asien und der US-Ostküste kombinieren. Zudem wird der CC2-Service zwischen Asien und der US-Westküste von der KW 44 an eingestellt. Auch die dänische Reederei Maersk will zwei bis vier Ost-West-Verbindungen beenden. 13.000-TEU-Containerschiffe sind für die vier bestehenden Allianzen auf den Asien-Europa-Strecken zur zweiten Wahl geworden, da zunehmend 18.000 TEU-Schiffe ausgeliefert werden.
Mit den geplanten Auslieferungen in 2016 und 2017 wird der Einsatz von 13.000 TEU-Schiffen zunehmend gefährdet. „Alphaliner“erwartet schon bald weitere Stilllegungen: „Die schwache globale Nachfrage auf allen Handelslinien wirkt sich extrem auf die Stilllegung von Containerschiffen aus. Die anhaltende Auslieferung von weiteren Schiffen erhöht den Druck auf der Angebotsseite.”
Seit Anfang Juli wurden 480.000 TEU an Schiffskapazität in den Markt gebracht. Laut „Drewry Maritime“ liegt die Anzahl der Containerschiffe, die zur Verschrottung verkauft wurden, bei weniger als 50 Prozent der Anzahl in 2014. In den ersten sechs Monaten von 2015 wurden nur 47 Schiffe recyclet (107 in 2014). „Drewry Maritime“ erwartet, dass im verbleibenden Jahr kaum weitere Schiffe zerlegt werden und damit ein Rekordtiefstand (seit 2011) erreicht wird.
Als Ursachen nennt die Agentur die Einführung neuer Innerasiendienste zu Beginn des nächsten Jahres sowie die vorübergehende Verlegung von einigen Verbindungen zwischen Asien und der US-Westküste zur US-Ostküste aufgrund von Streiks. Der Hauptgrund für die geringe Verschrottung ist aber der Abfall des Schiffswertes aufgrund einer fallenden Nachfrage nach Stahl. (rup)