Berlin. Überlastete Autobahnen, marode Brücken und langsame IT-Netze - rund 120 Milliarden Euro müssen nach einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in den nächsten zehn Jahren in die Infrastruktur fließen, damit der Standort Deutschland seinen internationalen Wettbewerbsvorteil behaupten kann. Die heimischen Unternehmen bewerteten den Zustand derzeit zwar noch mit der Note „gut”, doch knapp zwei Drittel der Betriebe sehen ihre Geschäfte durch Mängel im Straßenverkehrsnetz bereits beeinträchtigt. Je 40 Milliarden Euro sollten in Fernstraßen und Brücken fließen, in die Modernisierung der IT-Netze sowie in den Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende, erläuterten die IW-Forscher. Im Straßenverkehr gehe es dabei vor allem um den Ausbau und die Erhaltung der Hauptverkehrsachsen. Als Geldgeber für eine bessere Infrastruktur sieht das IW aber nicht nur den Staat in der Pflicht, sondern auch Unternehmen und die privaten Haushalte. Allerdings müsse der Bund mehr Mittel für Fernstraßen aufbringen und sollte dies vor allem auch effizienter tun - etwa über eine Betreibergesellschaft für die Verkehrsinfrastruktur.
Nach Ansicht des Straßenverbandes Pro Mobilität zeigt die Befragung von 2.800 befragten Unternehmen, dass die Straßen der Infrastrukturbereich mit den größten Qualitätsproblemen für die Wirtschaft sind. „Bei der Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur fehlt der Koalition die Entschlossenheit, die Investitionslücken zu verringern”, kritisierte Verbandspräsident Peter Fischer die aktuelle Situation. Die angekündigten zusätzlichen 1,25 Milliarden Euro pro Jahr für die Verkehrswege des Bundes würden vor allem den Wegfall von Mitteln aus Sonderprogrammen der letzten Jahre kompensieren. „Ein spürbarer Investitionsimpuls ist dies noch nicht”, führte er an. (jök)