München. Im vergangenen Jahr sind auf den Weltmeeren 94 große Schiffe verloren gegangen. Sie sind überwiegend in Unwetter und Stürmen gesunken oder wurden durch Feuer, Explosionen, Zusammenstöße oder Strandungen zerstört, teilte die Allianz-Tochter für Spezialrisiken AGCS am Donnerstag in München mit. Das sei ein Rückgang von 20 Prozent oder 23 Fällen gegenüber dem Vorjahr. Innerhalb von zehn Jahren seien die Schiffsverluste sogar um 45 Prozent zurückgegangen.
„Dieser langfristige Abwärtstrend stimmt uns hoffnungsvoll“, sagte Tim Donney, Chef der der Marinesparte von AGCS. Doch stellten neue Risiken das Transportwesen und die Versicherer vor ernste Probleme. So konzentrierten sich die Schäden in Asien, speziell bei kleineren Passagierschiffen und Fähren. „Asien bleibt ein Brennpunkt, wie das Sinken der Fähre "St. Thomas of Aquinas" nach einer Kollision mit einem anderen Schiff vor Cebu auf den Philippinen mit mindestens 116 Todesopfern zeigt“, sagte AGCS-Risikospezialist Jarek Klimczak. „Wir müssen hinterfragen, wie manche asiatischen Reeder Sicherheit und Qualität messen. Dort liegt man bisweilen 50 Jahre hinter Europa zurück.“
Asien gilt bei den Versicherern auch als Zentrum der Piraterie, die aber insgesamt auf dem Rückzug ist. Weltweit wurden 265 Angriffe von Piraten gemeldet, elf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Davon ereigneten sich allein 106 in Indonesien. Auch der Golf von Guinea mit 48 Vorfällen ist wegen der Piraten ein gefährliches Fahrgebiet. Dagegen sind die Überfälle vor Somalia dank der Sicherheitsmaßnahmen drastisch zurückgegangen.
Neue Containerschiffgeneration bringt neue Risiken mit sich
Ein neues Risiko sieht die Versicherung auch in der nächsten Generation der Containerschiffe, die mittlerweile mehr als 400 Meter lang sind und 18.000 Container tragen. Falls diese Schiffe in Seenot gerieten, könnten die Schäden enorm sein. Sollte ein solches Schiff in einem abgelegenen Gebiet havarieren, so könne es ein Jahr oder länger dauern, die Container zu bergen. (dpa)