Warum nimmt Gladbach gezielt Lkw ins Visier?

Warum hat Mönchengladbach im Stadtteil Holt extra für Lkw eine Kontrollanlage eingerichtet, um die Schadstoffbelastung vor Ort zu reduzieren? Es verschmutzen doch auch viele Pkw und Kommunalfahrzeuge deutlich älterer Abgasnormen die Luft. Unser Luftreinhalteplan enthält seit 2012 als wesentliche Maßnahmen eine Umweltzone und Durchfahrtsverbote für Lastwagen ab 3,5 Tonnen in stark belasteten Abschnitten - unter anderem an der Aachener Straße zwischen der Autobahnausfahrt im Stadtteil Holt bis zur Monschauer Straße aus Fahrtrichtung A 61. An diese Regelung halten sich leider nicht alle Fahrer. Bis zu 450 Lkw pro Tag fahren trotzdem an dieser Stelle durch Mönchengladbach-Holt. Mit der neuen Blitzeranlage ist es der Stadt möglich, das Lkw-Durchfahrtsverbot effektiver zu überwachen. Also verursachen nur Lkw in Holt dicke Luft? Sie tragen am meisten dazu bei. Das belegen auch Untersuchungen. Seit dem Inkrafttreten des Luftreinhalteplans ist die Schadstoffbelastung in Mönchengladbach deutlich zurückgegangen. Der Messpunkt an der Aachener Straße in Holt lag vergangenes Jahr allerdings noch mit 41 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft knapp über dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. Es gab auch Beschwerden von Anwohnern. Deshalb haben wir überlegt, wie wir den Lkw-Verkehr in Holt auf Empfehlung der Bezirksregierung von NRW deutlich reduzieren können. Im Gegenzug haben wir ein Routenkonzept erarbeitet, das den Schwerlastverkehr umleitet. Wie funktioniert die neue Lkw-Blitzersäule? Per Laser werden die Umrisse des Fahrzeugs gescannt. Passiert ein entsprechend großes Fahrzeug die Säule, wird automatisch die Infrarotkamera ausgelöst und geblitzt. Es werden ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild erstellt. Eine Auswertung, ob die Durchfahrt dort zulässig war oder der Fahrer ein Bußgeld erhält, erfolgt anschließend im Ordnungsamt. Die neue Anlage entlastet unsere Polizei, der es mittlerweile personell unmöglich ist, das Lkw-Durchfahrtsverbot in Holt durch regelmäßige Streifen zu überwachen. Möglich gemacht hat dies 2017 eine Änderung des Ordnungsbehördengesetzes in NRW. Welche Strafe droht, wenn die Säule einen Lkw-Fahrer ins Visier genommen hat? Wen die neue Lkw-Kontrollanlage fotografiert, dem drohen ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro sowie 28,50 Euro an Verwaltungsgebühr. Macht 103,50 Euro insgesamt. Was halten Sie prinzipiell von Diesel-Fahrverboten, und wie stehen Sie zur Forderung nach einer bundesweiten blauen Plakette? Wir versuchen, generelle Diesel-Fahrverbote in Mönchengladbach zu vermeiden. Die Automobilindustrie ist dafür verantwortlich, dass die Dieselfahrzeuge sauberer werden. Hersteller haben jahrelang die Kunden sowie die Städte und Kommunen betrogen. Das müssen sie wiedergutmachen. Eine bundesweite blaue Plakette würde ich als Maßnahme zur Luftreinhaltung begrüßen. Sie könnte die Kontrolle der schmutzigeren Fahrzeuge erleichtern. Davon abgesehen braucht es eine Mobilitätswende, um die Luftqualität überall zu verbessern. Welche Maßnahmen ergreift die Stadt Mönchengladbach zur Luftreinhaltung noch? Wir elektrifizieren zum Beispiel den öffentlichen Nahverkehr und haben die Busflotte auf die Euro-6-Norm umgestellt. Es gibt eine Förderung für den Radverkehr in Mönchengladbach. Darüber hinaus versuchen wir, mehr Bürger zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Blitzer unterstützt Lkw-Durchfahrtsverbot Mönchengladbach nutzt als eine der ersten Kommunen eine stationäre Lkw-Blitzanlage zur Einhaltung des Luftreinhalteplans, statt Polizisten einzusetzen. Seit 22. August ist am Eingang zum Stadtteil Holt eine entsprechende Kontrollsäule in Betrieb. In diesem Bereich wird das Lkw-Durchfahrtsverbot von vielen Fahrern missachtet. Das beeinträchtigt die Luftqualität. Die neue Art der Kontrolle soll eine bessere Durchsetzung der Umweltregeln bewirken. ag