Namur. Lkw müssen auf den Autobahnen im Süden Belgiens vom 1. April nächsten Jahres an eine streckenabhängige Maut bezahlen. Die Regierung der französischsprachigen Wallonie hat am Donnerstag die Einzelheiten der Mauterhebung beschlossen. Zur Begründung verwies sie darauf, dass nahezu die Hälfte der Fahrzeuge(44 Prozent), die auf den Straßen der Wallonie verkehren, nicht dort gemeldet seien. Die kilometerabhängige Abgabe habe das Ziel, die Halter der Fahrzeuge „gleichmäßig an der Finanzierung unseres Straßennetzes zu beteiligen, und zwar danach, wie viel sie unsere Straßen benutzen und nicht alleine danach, wo sie registriert sind“.
Mautpflichtig werden ab 1.April 2016 alle Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen. Der Grundtarif beträgt 11,3 Cent pro Kilometer, wird jedoch nach dem Gewicht des Fahrzeugs und der Schadstoffklasse (Euronorm) gestaffelt. Lkw über 32 Tonnen bis zur Euronorm 2 zahlen 20 Cent/km, Fahrzeuge unter 12 Tonnen der Euronorm 6 zahlen 7,4 Cent/Km.
Dieser Betrag liege deutlich unter den tatsächlichen Wegekosten von 18 Cent, sagte der zuständige Minister Christophe Lacroix nach der Entscheidung in Namur. Man wolle jedoch die gleichen Tarife anwenden wie in der flämischen Nordhälfte des Landes. Die Regierung rechne mit zusätzlichen Einnahmen zwischen 200 und 220 Mio. Euro pro Jahr.
Fällig wird die Maut auf 2250 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen. Dabei handelt es sich um die Straßen, auf denen schwere Lkw bereits heute über eine Vignette verfügen müssen, sowie weitere 300 Kilometer, um Verkehrsverlagerungen zu begegnen. (tw)