Prag. Tschechien wird noch in diesem Jahr mit der Ausschreibung für den weiteren Betrieb des Lkw-Mautsystems beginnen. Bis Ende Juli werden die Vergabe-Kriterien festgelegt und unmittelbar danach soll die Ausschreibung anlaufen, kündigte Tschechiens Verkehrsminister Dan Tok an. Das tschechische Mautsystem wurde vom österreichischen Unternehmen Kapsch TrafficCom 2007 gebaut und seither auch betrieben. Der Vertrag mit Kapsch läuft Ende 2016 aus. Tschechien ist mit den Vorbereitungen der neuen Ausschreibung allerdings stark in Verzug, sodass der Ausschreibungsprozess und die Betreiber-Entscheidung nicht rechtzeitig vollendet wird. Für diesen Fall würde der laufende Vertrag mit Kapsch um bis zu zwei Jahre zu verlängert, so Tok.
Als künftige Betreiber schon ihr Interesse bekundet haben neben Kapsch noch Autostrade aus Italien und SkyToll aus der Slowakei. Noch ist nicht klar, ob Tschechien nur den Betreiber ausschreibt oder das ganze Maut-System wechseln wird. Dazu wollte sich Tok noch nicht äußern. Für die nun anlaufende Ausschreibung benötigt die tschechische Regierung technische Informationen von Kapsch, daher haben Verkehrsminister Tok und Unternehmenschef Georg Kapsch vor ein paar Monaten vereinbart, eine Arbeitsgruppe aus Juristen und Technikern zu gründen. Tschechien erhebt auf 1428 Straßenkilometern eine Lkw-Maut, seit 2007 passiert das elektronisch. Pro Jahr kommen rund neun Milliarden Kronen, rund 329 Millionen Euro, an Lkw-Maut-Einnahmen in die tschechische Staatskasse. (mf)