Shanghai. Das Eigenkapital der Frachtfluglinie Air China Cargo wird um 321 Millionen US-Dollar erhöht (236 Millionen Euro). Auf diesen Betrag haben sich die beiden Eigentümer des in Shanghai ansässigen Gemeinschaftsunternehmens, Air China (51 Prozent) und Cathay Pacific (49 Prozent) verständigt. Gemäß ihrem Anteil steuert Air China (Kürzel: CA) 164 Millionen US-Dollar bei, während Cathay (CX) 157 US-Dollar in Air China Cargo pumpt.
Nach Aussage von Cathay braucht die gemeinsame Frachttochter frisches Geld von ihren zwei Müttern, um ihre betrieblichen Leistungen zu steigen, die operationellen Kosten zu senken und ein an der Marktnachfrage ausgerichtetes Anpassungsprogramm der Frachterflotte in Angriff zu nehmen.
Die Maßnahme kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Luftfrachttransporte von und nach China unter hohem Preisdruck stehen. Zwar erwartet der Luftfahrtverband IATA eine Geschäftsbelebung, doch speziell auf Routen von und nach China gibt es nach wie vor einen Kapazitätsüberhang, der sich negativ auf die Raten und damit Erträge der Fluglinien auswirkt.
Preise in der Luftfracht weiter unter Druck
Laut IATA-Prognose wird die Luftfracht im asiatischen Bereich im laufenden Jahr um rund vier Prozent zulegen. Das wäre fast eine Verdoppelung der Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr. Indes hat das erhöhte Aufkommen bisher keine erkennbar positiven Ergebnisauswirkungen, da die allgemeine Überkapazität an Frachtraum in Verbindung mit Spot-Anbietern die Preise auf niedrigem Niveau verharren lässt.
Air China und Cathay Pacific, die durch eine Überkreuz-Beteiligung von 30 (CA) bzw. 20 Prozent (CX) finanziell miteinander verzahnt sind, haben 2011 ihre Cargoaktivitäten in der gemeinsamen Frachttochter Air China Cargo gebündelt. Damit sollte vor allem die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden, um sich ein möglichst großes Stück vom chinesischen Cargomarkt zu sichern. Diese Erwartung hat sich aber nur bedingt erfüllt; finanziell wurde daraus bislang ein permanentes Verlustgeschäft. Verantwortlich dafür macht Air China Cargo die hohen Kerosinpreise, die weltweit schwache Nachfrage in jüngster Vergangenheit und die Unausgewogenheit der eigenen Flotte.
Diese besteht aus elf Flugzeugen verschiedener Bautypen, von der Boeing 747-400, über die 777F und die 757F. Weitere sieben Frachter sind bestellt. Ob diese wie geplant übernommen und in Dienst gestellt werden, ist spätestens seit Bekanntgabe der Kapitalerhöhung fraglich. (hs)