Berlin. Die Gewerkschaft Verdi hat die Entscheidung des Bundesrates, den Gesetzesentwurf zur Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts in der Seeschifffahrt in den Bundestag einzubringen, begrüßt. Dennoch komme dieses Geld nun den Reedern zugute, ohne dass damit Verpflichtungen verbunden sind, sagte Verdi-Bundesvorstandmitglied Christine Behle. Gleichzeitig sei die Arbeitsmarktentwicklung für die deutschen Seeleute dramatisch. Aus diesem Grund fordere sie die politisch Verantwortlichen auf, dafür zu sorgen, dass die Reeder mit diesen Geldern auch Arbeitsplätze auf Schiffen unter deutscher Flagge garantierten.
Im Gegensatz zu allen anderen Branchen verbleibt künftig in der Seeschifffahrt die Einkommenssteuer beim Arbeitgeber und wird nicht an den Staat abgeführt. Für die Beschäftigten ist die Situation allerdings angespannt. In den letzten fünf Jahren sei der Zahl der sozialversicherten deutschen Seeleute bei der Knappschaft Bahn-See um 19 Prozent gesunken, machte Behle deutlich. „Dieser Negativentwicklung muss Einhalt geboten werden“, forderte sie. Wer weitere Millionenunterstützungen erhalten wolle, müsse bessere Perspektiven für die Seeleute bieten, führte sie an. (sno)