Köln. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahnen gegenüber der wachsenden intermodalen Konkurrenz zu stärken, soll eine gemeinsame Datenplattform – Rail Freight Data Hub – auf den Weg gebracht werden. Das hat Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, während der digitalen VDV-Jahrestagung 2020 mitgeteilt. Die Plattform soll von Unternehmen getragen und branchenweit genutzt werden können. Der VDV sei aktuell dabei mit den Mitgliedsunternehmen des Schienengüterverkehrs die Voraussetzungen zu schaffen, um in der nächsten Phase eine Gesellschaft zu gründen, die diese Aufgabe vorantreiben soll.
Die Idee hinter der Datenplattform
Die Schienengüterverkehrsbranche verfügt laut VDV derzeit über keine gemeinsame Datenplattform, um die Prozesse effizienter und letztlich kundenfreundlicher zu gestalten. Zahlreiche Anwendungen und Datenströme sind nicht miteinander vernetzt oder standardisiert. VDV-Hauptgeschäftsführer Wolff: „Neben der höheren Qualität ist der finanzielle Aspekt bedeutend: Wir haben im Projekt bisher vier von rund 30 Anwendungsfällen optimiert. Im Ergebnis würden wir allein mit diesen vier Verbesserungen, konservativ geschätzt, 27 Millionen Euro sparen und damit bereits im zweiten Jahr die Kosten mehr als eingespielt haben. Es lohnt sich also auch wirtschaftlich. Wir können durch einen gesamthaften Ansatz aufeinander abgestimmter Geschäftsprozesse und der Nutzung von Datenpools wesentlich effizienter werden – was sich auch bei den Kunden bemerkbar machen wird.“
Vorprojekt tritt in die finale Phase
Das Projekt wird bereits seit einiger Zeit in den VDV-Gremien vorangetrieben: „Aber die Unternehmen werden die Plattform am Ende selber tragen und gestalten. Die Plattform soll allen Unternehmen offenstehen, denn wir streben explizit eine Branchenlösung an.“, sagte Wolff. Vorangegangen war ein Pilotprojekt, das die zahlreichen Schnittstellen im Transportprozess identifizierte, beispielhafte Anwendungsfälle priorisierte und optimiert durchspielte. „Die Branche muss digital viel aufholen, dieser Prozess hat begonnen. Es gibt viel zu tun. In den nächsten Monaten werden wir unter anderem sämtliche funktionalen Anforderungen und Prozesse erarbeiten, das Geschäftsmodell entwickeln mit dem Ziel, im Anschluss die Gesellschaft zu gründen“, so Wolff abschließend. Hierzu werden auch Fördermittel seitens des Bundes beantragt. (ja)