Chiasso. Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac sieht trotz der Krise aufgrund der Corona-Pandemie zuversichtlich in die Zukunft. Anlass dazu geben infrastrukturelle Verbesserungen im Alpentransit durch die Schweiz und vor allem Zusagen der Schweizer Regierung, den Kombinierten Verkehre (KV) jetzt doch deutlich länger mit Förderbeiträgen zu unterstützen als dies ursprünglich geplant war.
"Es gab Wochen, da sind die Mengen um bis zu 40 Prozent eingebrochen"
„Was wir aktuell erleben, ist wie in einem Science-Fiction-Film, wo man auch mit etwas sehr Speziellem konfrontiert wird“, sagte Michail Stahlhut, neuer CEO der Hupac-Gruppe, gegenüber der Prese anlässlich der Generalversammlung der Hupac am Feitag. Covid 19 sei auch für Hupac „eine ziemliche Herausforderung“. Zwischen Januar und Mai 2020 sei die Zahl der Straßensendungen bei Hupac um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Februar spürte Hupac zunächst Verluste im maritimen Verkehr, ab Mitte/Ende April dann auch im kontinentalen Verkehr. „Es gab Wochen, da sind die Mengen um bis zu 40 Prozent eingebrochen“, sagte Stahlhut.
Das Unternehmen habe darauf reagiert, in dem es ein sehr flexibles Netzwerk angeboten habe. Auf den wichtigen Relationen habe man trotz der Einbußen für die Kunden das Angebot aufrechterhalten. „Das ist natürlich kostentreibend“, sagte Stahlhut.
Die Krise wird noch länger andauern
Die Hupac geht davon aus, dass die Krise auch noch länger anhält. „Das ist keine Krise in Analogie eines V’s, sondern eher eine in Analogie eines U’s“, sagte Stahlhut. Damit würde also der Aufschwung noch ein wenig auf sich warten lassen.
Positiv stimmt den Verantwortlichen bei Hupac jedoch die Entscheidung des Schweizer Parlaments die Förderung des KV durch die Schweiz bis 2030 zu verlängern. Ursprünglich sollte diese Unterstützungsmaßnahme 2023 auslaufen. Vor zwei Wochen dann hat das Parlament eine Verlängerung der Förderung bis 2030 zugestimmt, teilte Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac mit. Grund für die Verlängerung ist nicht die Corona-Krise. Anlass ist der verspätete Ausbau der nördlichen Zulaufstrecken zu den Basistunneln um mindestens ein Jahrzehnt, weshalb die Operateure nicht die erhofften Produktivitätsvorteile realisieren können. „Diese Entscheidung sorgt für Investitionssicherheit für die nächsten zehn Jahre, um weiterhin Transporte im KV von der Straße auf die Schiene verlagern zu können“, sagte Bertschi. In den Genuss der Förderung käme jeder der derzeit etwa zehn Operateure, die die Route nutzen würden.
Verlängerte Förderung des KV durch die Schweiz "kein Ruhekissen"
„Doch ist diese Förderung kein Ruhekissen“, sagte Bertschi. Denn der Umfang der zugesagten Mittel hat sich die letzten Jahre deutlich verringert. „2011 betrug der Betriebsbeitrag pro Sendung noch 173 Schweizer Franken. 2018 waren es 116 Schweizer Franken und 2030 werden es dann nur noch 45 Schweizer Franken sein“, so der Verwaltungsratspräsident der Hupac.
Weitere Impulse erhofft sich die Hupac mit der Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels, dessen Inbetriebnahme trotz Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise nach wie vor mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2020 geplant ist. Der 15,4 km lange Ceneri-Basistunnel im Tessin komplettiert die Gotthard-Achse. Dann sind im Schweizer-Alpentransit der Transport von Sattelaufliegern mit vier Metern Eckhöhe durchgängig möglich. Die Hupac plant, ihr Angebot auf dieser Route entsprechend ausdehnen.
Erich Staake und Beni Kunz neu im Verwaltungsrat der Hupac
Der Verwaltungsrat der Hupac hat auch personelle Entscheidungen getroffen. So wurde Michail Stahlhut (52) zum Nachfolger von Beni Kunz (62) als CEO der Hupac-Gruppe bestimmt. Stahlhut war bereits zwei Jahre CEO der Hupac Intermodal und übernimmt jetzt planmäßig die Aufgabe von Kunz, der in den Verwaltungsrat wechselt. Kunz wurde wie auch Erich Staake (66), Vorstandsvorsitzender der Duisport AG, von der Generalversammlung der Hupac in den Verwaltungsrat gewählt. Die anderen Mitglieder des Verwaltungsrates gehören weiterhin dem Gremium an. Mit der Einbindung von Staake erhofft sich Hupac, die Kompetenz des Hafens bei den China-Verkehren für sich nutzen zu können und dort neue Verbindungen aufbauen zu können. (cd)