Frankfurt/Main. Die deutsche Luftfahrtindustrie will in der Öffentlichkeit nicht länger als Energieverschwender dastehen. Die am Montag in Frankfurt vom Branchenverband BDL gestartete Kampagne „Vier bringen Sie weiter“ soll auf den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von unter vier Litern pro Passagier auf 100 Flugkilometer hinweisen. Bei einer repräsentativen Umfrage habe die große Mehrheit den Energieverbrauch beim Fliegen um ein Mehrfaches überschätzt, berichtete BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch.
Laut BDL verbrauchten die Maschinen der im Verband organisierten Fluggesellschaften im vergangenen Jahr 3,92 Liter Kerosin pro 100 Passagierkilometer. Der Treibstoffverbrauch pro Passagier liege heute
37 Prozent niedriger als 1990, ohne dass es dazu Vorschriften oder Auflagen gebraucht hätte, meinte Siegloch. Neben effizienteren Maschinen sorgt vor allem die höhere Auslastung der Jets für die Verbesserung. Man strebe nun möglichst schnell den 3-Liter-Verbrauch an.
Der Werbefeldzug mit Plakaten, Videos und Online-Werbung weckte beim ökologisch orientierten Verkehrsclub VCD scharfen Widerspruch. Unabhängig davon, ob Flugzeuge heute weniger Treibstoff verbrauchten als noch vor einigen Jahren, heizten sie das Klima so stark auf wie kein anderes Verkehrsmittel, hieß es in einer Erklärung. Der Flugverkehr sei etwa fünfmal klimawirksamer als die Bahn, da auch Wasserdampf, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Ruß die Umwelt belasteten. „Dass sich die Luftverkehrswirtschaft jetzt mit Vier-Liter-Fliegern rühmt, klingt vor diesem Hintergrund scheinheilig“, erklärte VCD-Luftfahrtexperte Heiko Balsmeyer. (dpa)