Rom. Über den italienischen Hafen Gioia Tauro sollen die chemischen Waffen umgeschlagen werden, die aus Syrien zur Zerstörung weggebracht wurden. Von einem dänischen und einem norwegischen Frachter, die bisher etwa 560 Tonnen hochgiftiges Material transportiert haben, soll alles auf das amerikanische Schiff „Cape Ray“ umgeladen werden. „Cape Ray“ ist dafür ausgerüstet, die giftige Fracht auf hoher See zu zerstören.
Der Hafen Gioia Tauro in Kalabrien ist spezialisiert auf Transhipment und kann Schiffe mit einem Tiefgang bis zu 18 Meter aufnehmen. Daher wurde der Hafen von der italienischen Regierung für diese Spezialaufgabe ausgewählt. Doch der Bürgermeister von Gioia Tauro protestierte, weil er in die Entscheidung nicht eingebunden worden war, und drohte damit, den Hafen schließen zu lassen. „Wenn irgend etwas passiert, werden mich die Bürger lynchen“, erklärte er. Renato Bellofiore musste sich von der italienischen Außenministerin Emma Bonino belehren lassen, dass im Hafen von Gioia Tauro der Umgang mit hochgiftigem Transportgut Alltag ist. Allein 2013 wurden im Hafen 29.800 Tonnen chemischer Güter bewegt, die in der gleichen Kategorie einzustufen seien wie die Substanzen in den syrischen Waffen. Und natürlich seien im Fall der syrischen Waffen Zünder und chemische Substanzen streng von einander getrennt. Transportminister Maurizio Lupi versicherte schließlich, dass die Container mit den Giftstoffen lediglich umgeladen und so italienischen Boden nicht berühren werden. Alles werde in 48 Stunden abgeschlossen sein. (rp)