Über drei Module kühlen

Bislang stand die Zusammenarbeit von Krone und Liebherr für dickste Brocken. Schließlich treiben Liebherr-Motoren die Maschinen der Krone-Agrarsparte an, beispielsweise den Big-X-Feldhäcksler - mit 1110 PS nichts weniger als die leistungsstärkste Landmaschine der Welt! Nun überträgt man die Zusammenarbeit auf die Transport-Sparte von Krone, genauer auf die Kühlauflieger. Celsineo heißt ein neu gedachtes Konzept von Kühlaggregaten, das vor allem bei Ausfallsicherheit und Service Vorteile bringen soll. Verfügen herkömmliche Kühlmaschinen über einen zentralen Kühlkreislauf, der bei einem Defekt schnell zum Erliegen kommt - mit bekannten Folgen für den Transporteur - verteilt das Celsineo-System die Kühlleistung gleichmäßig auf drei Plugand-play-Kältemodule, die an der Trailerstirnwand montiert sind. Unterhalb befindet sich der 19 Kilowatt starke Dieselmotor des Zulieferers Kohler, der die gesetzlichen Anforderungen ohne eine Abgasnachbehandlung erfüllt, aber keinesfalls leiser arbeitet als herkömmliche Kältemaschinen-Antriebe. Abgesehen vom Rauschen des Kondensatorlüfters, agieren die drei Kältemodule, die jeweils über einen eigenen Kreislauf verfügen, lautlos. Und daraus ergibt sich einer der Hauptvorteile des Systems: Fällt ein Modul aufgrund einer technischen Störung aus, können die beiden verbleibenden Module dies laut Krone und Liebherr auch bei voller Kälteleistung problemlos kompensieren. Erst ausliefern, dann reparieren Auf diese Weise könnte der Transportunternehmer seine temperaturempfindliche Ladung trotz der Störung ohne Unterbrechung der Kühlkette abliefern und das Modul zu einem passenderen Zeitpunkt instand setzen lassen. Letzteres übernimmt das engmaschige, europaweite Krone-Servicenetz und auch hier ergeben sich laut Hersteller Vorteile für den Kunden. Ein Kältetechniker ist für die Reparatur nämlich nicht mehr nötig, das fehlerhafte Modul wird von einem Mechatroniker innerhalb einer Stunde ausgetauscht und mittels Plug-and-play wieder in Betrieb genommen, was Zeit und Kosten spart. Gleiches gilt für die Wartung: Da keine speziell ausgebildeten und damit teuren Kältespezialisten mehr vonnöten sind, geht die Wartung nach Aussage von Liebherr und Krone schneller, zudem kann der Service von Kühlaggregat, Trailer und Zugfahrzeug in einem Aufwasch erledigt werden. Spezielle Schulungen sind allerdings auch für die Celsineo-Technik nötig. Einen Großteil der jeweiligen Monteure will Krone bereits entsprechend eingewiesen haben. Keine Temperaturspitzen beim Abtauen Weitere Vorteile offenbart Celsineo beim Abtauen. Beispielsweise können zwei Kältemodule kühlen, während sich das dritte im Abtaumodus befindet. Unerwünschte Temperaturspitzen im Laderaum sollen so der Vergangenheit angehören. Mit den gängigen Wettbewerbern verglichen haben Krone und Liebherr in internen Tests auch die Pull-down-Zeiten. Mit dem Ergebnis, dass Celsineo den Laderaum so schnell wie keine andere Kühlmaschine von plus 20 auf minus 20 Grad Celsius herunterkühlen soll. Vorerst aber nur bei Einkammer-Fahrzeugen, eine Celsineo-Lösung für Multitemp-Auflieger schiebt Krone erst zu einem späteren Zeitpunkt nach. Auf absehbare Zeit tabu ist Celsineo dagegen für Motorwagen-Aufbauten und Kühlanhänger. Für Auflieger nimmt Krone dagegen ab sofort Bestellungen an, auch wenn die offizielle Celsineo-Präsentation erst im Mai auf der Messe Transport-Logistic in München stattfindet. Interessenten müssen sich allerdings auf ein Mehrgewicht gegenüber herkömmlichen Kühlmaschinen einstellen, das Krone und Liebherr bislang aber nicht genau definieren. Klarer äußert man sich beim Thema Preisgestaltung: Celsineo soll nicht teurer sein als die Konkurrenzsysteme. Wer Letztere weiterhin vorzieht, darf übrigens aufatmen: Krone verbaut auf Wunsch selbstredend weiterhin auch die Aggregate von Thermo King, Carrier & Co. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Kühler" www.verkehrsrundschau.de/dossiers