Zum ersten Mal nach 2019 kann die Transport Logistic-Messe in München dieses Jahr wieder vor Ort in Riem, München stattfinden. Eröffnet wurde die Leitmesse der Branche von Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Und er ist positiv gestimmt: Zwar wären Fachkräftemangel und die Logistik-Infrastruktur immer noch Herausforderungen des Transportgewerbes, dennoch hätte er das Gefühl, dass die Branche gut darauf vorbereitet ist.
Lkw bleibt das Rückgrat beim Gütertransport
Dennoch versteh er nicht, wieso es immer wieder gefordert werde, die Straße als Güterverkehrsmittel aufzugeben: "Straßen sind erforderlich, um Klimaschutz zu betreiben", erklärt der Bundesverkehrsminister dem internationalen Publikum. Alles an Gütern auf die Schiene zu verlagern, sei schlichtweg nicht möglich und auch nicht sinnvoll, "bedenkt man die Paketlieferungen zu jedem nach Hause". Der Güterverkehr auf der Schiene werde bis 2051 um ein Drittel wachsen, der Gütertransport auf der Straße sogar um die Hälfte.
Der Kombinierte Verkehr sei zwar wichtig und müsse gefördert werden, trotzdem hält Wissing den Gütertransport mit dem Lkw als unverzichtbar, weshalb er dringend emissionsfrei gestaltet werden müsse. Wissing plädierte an diesem Punkt noch einmal für die Reform der Lkw-Maut, die nächsten Jahr in Kraft treten soll. Diese sei wichtig, auch wenn Zusprüche meist nur aus der Bahn-Branche kämen. "Die Speditionen sind teilweise kritisch", sagt das Oberhaupt des Bundesverkehrsministeriums.
Deshalb freue er sich über die erfolgreichen Förderprogramme des BMDV in emissionsfreie Nutzfahrzeuge sowie die passende Ladeinfrastruktur. Die Umstellung auf alternative Antriebe soll damit auch für Speditionen leichter funktionieren.
>> Wie die Lkw-Maut zukünftig berechnet wird, erfahren Sie hier.
"Kein CO2-Ausstoß ist so unnötig, wie von einem Lkw mit Leerfahrt"
Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Digitalisierung soll die Lösung sein
In seiner Funktion als Minister für Digitales plädierte Wissing an die Branche die Digitalisierung weiter zu fördern: "Die Digitalisierung vereinfacht vieles für immer, auch wenn es im ersten Schritt schwierig erscheinen mag." Seiner Meinung nach gäbe es auch schon viele Ansätze in die richtige Richtung. Gerade digitale Zwilling von Lagern oder Logistikzentren hätten sich bereits bewährt.
"Hätten wir einen digitalen Zwilling der Rahmede Talbrücke gehabt, hätten wir schneller sprengen können", erklärt der Verkehrsminister. Die Sprengung musste wegen fehlerhaften, analogen Plänen verschoben werden, was zu enormen finanziellen Verlusten der hießigen Logistikbranche führte. Das könnte in Zukunft noch zu weiteren Problemen führen, denn mittlerweile sind es 4000 Autobahnbrücken, die saniert werden müssen.
Marodes Schienennetz
Auch das Güterschienennetz muss dringend überholt werden. Und der Minister hat Pläne, wie er auf der Transport Logistic erklärt: "Das Schienennetz wird in den nächsten Jahren nicht nur saniert, sondern erneuert." Das soll in sogenannten Korridoren stattfinden, die dann für den gesamten Prozess voll gesperrt werden sollen. "Dann bauen wir sie in Rekordzeit wieder auf", führt Wissing weiter aus. Ziel wäre es, danach ein komplett neues Schienennetz zu haben, ohne von einer Baustelle in die nächste zu gleiten. Ob das so funktioniert wie gedacht, bleibt abzuwarten.
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