Erfurt. Der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) hat den neuen kostenpflichtigen Rampen-Service von Lidl kritisiert. Der Discounter testet derzeit an sechs Logistikzentren zwei Zeitfenster-Buchungs-Optionen mit garantierten Durchlaufzeiten bei der Entladung, die Frachtführer und Spediteure je nach Slot 40 beziehungsweise 100 Euro pro Lkw kosten. Dies sei kein nachhaltiges Geschäftsmodell, betonte jetzt LTV-Hauptgeschäftsführer Martin Kammer.
„Jeder Unternehmer ist bestrebt, die Produktionszeiten seines Produktionsmittels optimal auszunutzen. Lange Warte- und Abladezeiten sind generell kontraproduktiv für einen optimalen Produktionsverlauf“, stellte er klar. Das neue Angebot von Lidl, gegen ein Entgelt die Lieferkette zu optimieren, sei zwar für das Thüringer Transport- und Logistikgewerbe durchaus reizvoll, so Kammer. Machbar sei das Lidl-Modell für sie aber nur, wenn die Kosten dafür vom Absender getragen würden.
„Denn bei den relativ niedrigen Frachtraten sind 100 Euro oder teilweise auch nur 40 Euro oftmals der Gewinn des Unternehmers für eine Fracht zu Lidl.“ Unter seinen Mitgliedsunternehmen hat Kammer festgestellt, dass derzeit lieber eine Leerfahrt in Kauf genommen wird, als einen Frachtauftrag anzunehmen, der lange Be- oder Entladezeiten erwarten lässt. Der LTV-Hauptgeschäftsführer meinte zudem, dass das Be- und Entladen künftig sowieso wieder beim Verlader angesiedelt sein wird, da der Lkw-Fahrer immer teurer werde. (ag)