Die Deutsche Bahn hat im Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL ein neues Angebot vorgelegt. Der Konzern bietet der Gewerkschaft darin unter anderem ein weiteres Wahlmodell zur Arbeitszeit an, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet. DB-Personalvorstand Martin Seiler sagte am Freitag in Berlin, dass gemäß dem Angebot Beschäftigte eine Stunde weniger Arbeit bei vollem Lohn ab dem 1. Januar 2026 wählen könnten. Wer sich gegen die Absenkung entscheide, bekomme 2,7 Prozent mehr Geld. In Summe erhielten die Beschäftigten in diesem Fall ab dem 1. Januar 2026 fast 13 Prozent mehr Entgelt als aktuell. Das Wahlmodell ab 1. Januar 2026 richtet sich an Lokführer und das Zugpersonal.
GDL lässt weiteres Vorgehen vorerst offen
Die GDL ließ nach dem neuen Angebot ihr weiteres Vorgehen vorerst offen. Man werde dieses Angebot bewerten und danach entscheiden, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Weitere Angaben wollte die GDL zunächst nicht machen.
Die Bahn und die GDL stecken seit Anfang November in einem Tarifkonflikt. Die GDL erklärte die Gespräche bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert und rief zu zwei Warnstreiks auf. Nach einer Urabstimmung unter den Mitgliedern über unbefristete Streiks wurde zuletzt drei Tage am Stück die Arbeit niedergelegt. Im Personenverkehr sorgten die drei Arbeitskämpfe stets für Tausende Zugausfälle, im Güterverkehr für lange Rückstaus.
Vor einer Woche hatte GDL-Chef Claus Weselsky angedroht, erneut und länger zum Streik aufzurufen, sollte die Bahn kein Angebot vorlegen, in dem auch eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich enthalten ist. Die GDL will eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erreichen. Der Tarifkonflikt drehte sich zuletzt nahezu ausschließlich um diese Gewerkschaftsforderung. Die Bahn wies diese Forderung bislang zurück und bezeichnete sie als unerfüllbar.