Regensburg. Die geplante PKW-Maut könnte dem bayerischen Einzelhandel an der Grenze zu Tschechien teuer zu stehen kommen. Das zeigt eine Untersuchung der IHK Regensburg, die das Einkaufsverhalten von 500 tschechischen Haushalten abgefragt hat. Demnach müsste der Einzelhandel bei Kunden aus dem grenznahen Tschechien mit einem Umsatzminus von 38 Prozent rechnen. Allein aus den westböhmischen Kreisen – Cheb, Domažlice, Klatovy, Plzeň Nord, Plzeň Süd und Plzeň Stadt – würden 51,8 Millionen Euro an Einzelhandelsumsatz in Bayern verloren gehen, schreibt die IHK.
„Die Infrastrukturabgabe hätte negative Folgen für die grenznahe Wirtschaft “, befürchtet IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes. Dies gelte auch für andere deutsche Grenzregionen. Eine 200 Kilometer lange Nachbarschaft verbindet die Oberpfalz mit Westböhmen. Tschechische Gäste sind wichtige Kunden für Händler, Gastronomen und Tourismusdienstleister im ländlich geprägten Grenzgebiet.
PKW-Maut könnte zum Minusgeschäft werden
Das Bundesverkehrsministerium rechnet mit insgesamt 600 Millionen Euro Einnahmen aus der Maut pro Jahr. „Verrechnet man das mit dem deutschlandweiten Umsatzeinbruch durch ausbleibenden Grenzverkehr, könnte die Maut zum Draufzahlgeschäft werden“, prognostiziert der Regensburger IHK-Hauptgeschäftsführer Helmes. Denn das Handelsvolumen zwischen Ostbayern und Westböhmen ist im Vergleich zu den anderen deutschen Grenzregionen, wie z.B. zu Österreich oder zur Schweiz, vergleichsweise gering. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Tschechen – also das, was sie im Handel jährlich ausgeben können – liegt mit 3.110 Euro pro Einwohner deutlich unter den Werten der beiden anderen Nachbarn mit 6.642 bzw. 9.980 Euro. Hier könnte der Handel noch deutlich mehr Umsatz verlieren. (diwi)
John C. Albrecht