Hamburg. Die starke Hinwendung der Hamburger Wirtschaft zum wachsenden chinesischen Markt birgt zunehmend Risiken. Darauf hat das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI in einer Studie für die Hamburger Sparkasse (Haspa) hingewiesen, die am Montag in der Hansestadt vorgestellt wurde. Die Wachstumsraten für die chinesische Wirtschaft und den Außenhandel Chinas werden sich in den kommenden Jahren vermutlich abschwächen, sagte HWWI-Chef Thomas Straubhaar. Da Hamburgs Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas immer gravierender werde, könnten Krisen im Reich der Mitte auf die Metropolregion durchschlagen. „Die glorreichen letzten 20 Jahre lassen sich nicht so ohne weiteres in die Zukunft fortschreiben“, sagte Straubhaar.
China ist seit 20 Jahren die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der Welt. Jeder dritte Container im Hamburger Hafen geht nach China oder kommt von dort. Am Hamburger Export hat China einen Anteil von 8,6 Prozent, das ist mehr, als Nord- und Südamerika zusammen. Doch das chinesische Geschäftsmodell sei nicht nachhaltig und gerate in die Krise, sagte Straubhaar. „Die Chinesen setzen bislang auf energieintensive Produktion bei geringer Energieeffizienz, auf fehlende soziale Absicherung und niedrige Löhne bei den Beschäftigten.“ Das werde sich ändern. Gleichzeitig sei China auf hohe Wachstumsraten angewiesen, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu heben, die immer noch arm sei.
Der Wissenschaftler sieht nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für Hamburgs China-Handel. „China wird auch in den kommenden Jahren ein Motor der Weltwirtschaft bleiben, auch wenn die Wachstumsraten zurückgehen“, sagte er. Das jährliche Wachstum der Wirtschaft sei mit rund 500 Milliarden US-Dollar das größte aller Weltregionen und die Produkte aus Hamburg attraktiv. Es sei aber falsch, sich allein auf China zu konzentrieren. Auch andere Märkte könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen. (dpa)