Hamburg. Werden Verkehrsprojekte im Norden nicht zügig in Angriff genommen, dürfte die Hamburger Metropolregion an Wirtschaftskraft verlieren. Dieses Fazit zogen zwei Manager des Infrastrukturbereichs der HSH Nordbank, die Unternehmen des Verkehrssektors sowie Verbände zur Lage befragten. Die Teilnehmer drohten, Firmen würden abwandern und Arbeitsplätze verloren gehen, wenn eine zeitnahe Realisierung notwendiger Infrastrukturprojekte im Norden ausbliebe, berichtete HSH-Bereichsleiter Patrick Miljes am Donnerstag in Hamburg.
Priorität haben der vorgestellten Marktexpertise zufolge die Elbvertiefung sowie die Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK). Auch der Aus- und Weiterbau der Autobahnen A7 und A20 sowie eine neue Köhlbrandbrücke in Hamburg stehen auf der Wunschliste.
„Die Zeit drängt jetzt wirklich“, sagte Miljes. „Die Projekte können nicht auf die übernächste Legislaturperiode verschoben werden“, mahnte er die Politik. Einhellig sei die Meinung der Befragten, dass Planungsverfahren zu lange dauerten. Deshalb sollte Hamburg mit dem größten deutschen Hafen im Bund eine führende Rolle bei der Verkürzung solcher Verfahren einnehmen. Und wenn Fragen wie „Was ist für den Wettbewerb in Deutschland wichtig?“ zugunsten der Infrastruktur entschieden seien, könnten auch Finanzierungsmodelle mit einem „gesunden Mix aus privaten und öffentlichen Geldern“ entwickelt werden, zeigte sich der Manager zuversichtlich.
Die HSH Nordbank ist an der Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Europa beteiligt, insgesamt mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro. So sei für Siemens in der britischen Metropole London eine neue Regionalbahn mitfinanziert worden, anderswo waren es Erdgas-Pipelines. In Belgien und den Niederlanden stünden Projekte zur Finanzierung von Deichen, Verwaltungen sowie Straßenbahnen an. „Wir sind europaweit tätig und können diese Erfahrung auch in Deutschland einbringen“, ergänzte HSH-Manager Marcus Kleiner. (dpa)