Berlin. Für die geplante Y-Bahntrasse von Hamburg und Bremen Richtung Hannover wird ein neuer Streckenverlauf untersucht. Experten von Bahn, Bund und den Ländern Niedersachsen, Bremen und Hamburg haben am Donnerstag mit der Prüfung dreier Alternativrouten begonnen. Bei dem Treffen in Berlin legte die Deutsche Bahn eine Bewertung der Trassenvarianten vor, teilte das Bundesverkehrsministerium mit.
Nach einem Dialogverfahren mit den betroffenen Bürgern soll das Land Niedersachsen die bevorzugte Route in einem Raumordnungsverfahren ausarbeiten. Der Bund wird eine gesamtwirtschaftliche Einschätzung der Varianten auf Grundlage neuer Verkehrsprognosen zusteuern. Der Bau der bereits weitgehend fertig geplanten und seit Jahren umstrittenen ursprünglichen Route gilt nach einer Explosion der veranschlagten Milliardenkosten als unwahrscheinlich.
Die Y-Trasse wird bereits seit 1992 in den Ausbauplänen des Bundes als besonders wichtiges Schienenprojekt vorgesehen. Ursprünglich war sie als schnelle Trasse für den ICE-Verkehr vorgesehen und sollte die Fahrzeit nach Hamburg und Bremen um rund 15 Minuten reduzieren. Angesichts des steigenden Umschlags in den Häfen rückte für die Nutzung der Strecke zuletzt aber vor allem der Güterverkehr in den Fokus, dafür wurde ein weiterer Abzweig eingeplant.
Die möglichen Alternativen
Als Alternative ist nun eine Neubaustrecke vom Hamburger Rangierbahnhof Maschen über Soltau nach Celle, ergänzt um einen Ausbau der Strecke Bremen-Soltau, vorgesehen. Eine zweite Variante ist der Ausbau der bestehenden Strecke von Hamburg über Lüneburg bis Celle und eine dritte Lösung ist eine Neubaustrecke aus dem Raum Maschen bis nach Unterlüß im Kreis Celle. Außerdem sind in jedem Fall zusätzliche Gleise zwischen Wunstorf und Nienburg im Verlauf der Strecke Hannover-Bremen vorgesehen. „Bei der Untersuchung von Alternativvarianten stand die Frage im Vordergrund, wie man mehr Kapazitäten auf der Schiene schaffen kann – sowohl für den Personen- wie den Güterverkehr. Zudem spielen die Themen Lärm- und Umweltschutz eine zentrale Rolle”, erklärte Ulrich Bischoping, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Niedersachsen und Bremen. Ziel sei es ferner, die Knoten Hamburg, Bremen und Hannover nicht zusätzlich zu belasten sowie eine wirtschaftliche und machbare Lösung zu entwickeln. Die ausgearbeiteten Varianten beruhen auf einer Verkehrsprognose für das Jahr 2025. Neben Lärm- und Umweltbelangen wurden laut Bahn auch die Machbarkeit, Kosten, Fahrzeitgewinne und Kapazitätseffekte untersucht.
Das Land Niedersachsen soll nun in einem engen Dialog mit den betroffenen Bürgern die bevorzugte Route ausarbeiten. Der Bund wird eine gesamtwirtschaftliche Einschätzung der Varianten auf Grundlage neuer Verkehrsprognosen zusteuern. Der Bau der bereits weitgehend fertig geplanten und seit Jahren umstrittenen ursprünglichen Route gilt nach einer Explosion der veranschlagten Milliardenkosten als unwahrscheinlich.
Niedersachsens Verkehrsminister fordert schnelle Umsetzung
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) pochte nach dem Expertentreffen auf eine schnelle Umsetzung. „Ich freue mich, dass die Bahn das Thema jetzt zügig angehen will.” Die Fehler, die in der Planung zur bisherigen Y-Trasse gemacht wurden, dürften sich nicht wiederholen. „Wir können es uns nicht erlauben, noch einmal 15 Jahre zu verlieren. Wir brauchen Lösungen, die zeitnah in Planung und Realisierung gehen können”, führte er an. (dpa/sno)