München. Die schlechteren Konjunkturdaten und die zunehmenden protektionistischen Maßnahmen wirken sich auf die Einschätzung im Speditions- und Transportgewerbe aus. Die Unternehmen beurteilen die kommenden sechs Monate längst nicht mehr so positiv wie noch ihren Halbjahresausblick zu Jahresbeginn 2018. Das geht aus den neuesten Zahlen des Ifo-Indikators hervor, der der VerkehrsRundschau vorliegen.
Erwartungen trüben sich spürbar ein
Danach kehrt sowohl bei den Unternehmen im Straßengüterverkehr wie auch bei den Speditionen zunehmend Ernüchterung ein. So sinkt im Juni 2018 der Erwartungswert (die Einschätzung der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten) auf 7,5 Punkte (ausgedrückt in Prozentsaldo) nach 8,6 Punkte im Mai. Noch im Februar lag dieser Index bei 23,8 Punkten.
Ein ähnlicher Abwärtstrend ist bei den Speditionen zu beobachten. Dort sinkt der Erwartungswert im Juni auf 8,0 Punkte nach 7,2 Punkte im Mai. Das ist eine spürbare Eintrübung im Vergleich zum Monat Januar, als dieser Wert bei 27,2 Punkten lag.
Allerdings: Noch sind beide Indices im positiven Bereich. Das heißt, immer noch gehen mehr Unternehmen von einem Wachstum aus als von einem Rückgang. Doch diese Mehrheit der Optimisten schrumpft zusehends und droht, von den Skeptikern eingeholt zu werden.
Die aktuelle Lage ist demgegenüber nach wie vor hervorragend
Scheinbar im Widerspruch zu diesen Zahlen stehen die Aussagen der Unternehmen zu der aktuellen Lage. Die wird von beiden Gruppierungen nämlich als nach wie vor sehr gut eingeschätzt. So kletterte der Lage-Index bei den Unternehmen im Straßengüterverkehr im Juni nochmals, und zwar von schon hohen 36,8 Punkten im Mai auf 44,6 Punkte im Juni. Abgesehen vom Februar 2018 (45,6 Punkte) war der Juni-Wert der höchste seit Dezember 2016. Ein Zeichen dafür, dass sich die Nachfrage derzeit auf einem sehr hohen Niveau befindet.
Auch Speditionen mit der derzeitigen Situation sehr zufrieden
Auch die Speditionen zeigen sich sehr zufrieden. Der Lage-Indikator ist im Juni mit 47,5 Punkten sogar noch etwas höher als im Straßengüterverkehr, aber gegenüber dem Mai (48,4 Punkte) minimal gesunken.
Die Zahlen zeigen: Derzeit ist die Auslastung bedingt durch eine große Nachfrage hoch. Aber die Unternehmen befürchten, dass dieser Boom nicht anhält und erwarten eine Abkühlung. (cd)