Software für die Kleinen

Kostengünstige und flexible Transportdienstleistungen in ganz Norddeutschland - dies hat sich die Hamburger Spedition Yellog Logistik auf die Fahnen geschrieben. "Seit Herbst 2015 können wir diese Zusage mit einer hochmodernen Software noch überzeugender einlösen", versichert Speditionsleiter Martin Tiede. Vor rund 18 Monaten stellte das Unternehmen seine IT-Abläufe von Excel auf die Speditionssoftware Dycos One um. "Jetzt steuern bis zu drei Mitarbeiter gleichzeitig alle wichtigen betrieblichen Prozesse mit einem System", freut sich Tiede. Mit Dycos One erledigen die Yellog-Beschäftigten nicht nur die Disposition, sondern erfassen auch Aufträge und steuern Abrechnungen. Über eine Schnittstelle haben sie außerdem Zugriff auf die Telematikdaten der Lkw-Touren. Für Tiede ist Dycos One leicht erlernbar. "Wir haben die Software genau wegen dieses Kriteriums ausgewählt." Yellog arbeitet mit einem System, welches das Mannheimer Unternehmen Gehr Datentechnik gezielt für Unternehmen mit kleinen Fuhrparks entwickelt hat. Pro Arbeitsplatz zahlt der Kunde 49 Euro im Monat zuzüglich Mehrwertsteuer. Der Produktwechsel der Hamburger ist trotz dieser Kosten nachvollziehbar. Mit Excel stand ihnen zwar jahrelang der Tabellenstandard mit der größten Marktpräsenz zur Verfügung. Allerdings stößt das Microsoft-Produkt auch schnell an Grenzen. Sind komplexere Betriebsabläufe mit umfangreichem Equipment vorhanden, stört der langsame und umständliche Aufbau der Listen. Außerdem verlieren Anwender schnell die Übersicht und müssen warten, bis die Kollegen ihre Arbeiten abgeschlossen haben. Gleichzeitige Bearbeitungen an mehreren Arbeitsplätzen sind mit dem Klassiker nun einmal nicht möglich. Lösungen für kleine Unternehmen "Schon ab dem täglichen Einsatz von fünf bis zehn Lkw kann der Einsatz einer professionellen Speditionssoftware sinnvoll sein, sagt Volker Hasch, Geschäftsführer des IT-Hauses Cargo Support in Nürnberg. "An einem Wechsel zu einer professionellen Speditionssoftware führt dann kein Weg vorbei". Auch die Franken haben mit dem Mietprodukt Maxflex eine Lösung für Unternehmen mit kleinen Fuhrparks entwickelt. Solche Produkte sind auch Alternativen zu betriebswirtschaftlichen Systemen mit standardisierten Rechnungsfunktionen, welche manche Branchenplayer anstelle von Excel einsetzen. Mit diesen Produkten können typische Logistikarbeiten wie Fuhrparkmanagement, Lademittelverwaltung oder Subunternehmer-Abrechnung jedoch nicht oder nur eingeschränkt erledigt werden. Auch mit den wenigen Freewares im Markt ist das nur bedingt möglich. So hat IT.s Fair, eine Lösung von Lavid Software, nur sehr schmale Funktionen für Auftragsmanagement und Rechnungsstellung. Das Unternehmen selbst spricht von einer Einsteigerversion und rät nach erfolgreichem Markteintritt zum Wechsel auf die kostenpflichtige Vollversion Lavid F.I.S, was 98 Prozent der Nutzer auch tun. An Speditionssoftwares herrscht also kein Mangel, aktuelle Marktübersichten listen rund 120 Produkte auf. Viele Lösungen sind jedoch auf besondere Branchen sowie Verkehrs- und Ladungsträger zugeschnitten und kommen so nur für eine begrenzte Zahl von Anwendern infrage. Auf die marktbekannten Produkte von BNS Software, LIS (Winsped), Soloplan und anderen Software-Häusern trifft dies nicht zu. Sie können nach individuellen Anpassungen von jedem Logistikdienstleister eingesetzt werden. Allerdings gelten diese Lösungen als vergleichsweise teuer und sind trotz ihres modularen Aufbaus für kleinere Anwender mit geringen IT-Kompetenzen eher ungeeignet. Wer bislang nur Word-Programme inklusive Excel verwendet hat, schafft den Wechsel nur mit aufwendigen Mitarbeiterschulungen, was allein schon aufgrund knapper Personalkapazitäten ein Problem ist. Alternativen gibt es viele. Zuletzt haben mehrere Software-Schmieden Produkte für Speditionen mit nur 20 bis 30 Nutzfahrzeugen entwickelt. Außer Cargo Support und Gehr Datentechnik sind dies Transdata mit Komalog und C-Informationssysteme mit C-Sped. Außerdem wenden sich bewährte Marktteilnehmer wie Spedifix mit "Light-Versionen" ihrer Klassiker an Anwender mit kleinem Fuhrpark oder geringem Sendungsaufkommen. Kostenlose Testversionen Alle Produkte konzentrieren sich auf Auftragserfassung, Disposition, Fuhrparkmanagement, Lademittelverwaltung und Abrechnung, enthalten Schnittstellen für Telematik und kosten einen niedrigen vierstelligen Euro-Betrag. Die meisten Anbieter haben ihre Lösung auf Client/Server-Basis konzipiert, werben mit kostenlosen Testversionen und bieten Mietlösungen an, wenn der Anwender sich nicht sofort für einen Kauf entscheiden kann. Wer in solche Lösungen investiert, verfügt mit einem Schlag über eine Komplettlösung und kann diese sogar an individuelle Anforderungen anpassen. Diese Erfahrung machte Weser-Trans in Bremen. Seit 2014 arbeitet das Unternehmen mit dem Cargo Support-Programm Maxflex. Das Unternehmen nutzte zunächst Tools für Disposition, Buchhaltung und Palettenverwaltung. Später buchte Geschäftsführerin Sladjana Ilic Features für Dokumentenmanagement und Lademittelverwaltung hinzu. "Wir haben aus der Rechnungsstellung diejenigen Ladungen herausgenommen, die per Gutschrift abgerechnet werden", so Ilic. Jetzt prüft sie, ob sich für den Fuhrpark die Kaufversion von Maxflex rechnet. Mehr zum Thema im Dossier "Speditionssoftware & TMS" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Tipp Tipps für die Anschaffung einer Speditionssoftware - Sondieren Sie den Markt nach Systemen, welche auch Lösungen und Schnittstellen für die Besonderheiten Ihres Fuhrparks und Ihrer Lademittel bereithalten- Kann Ihr Favorit mit einem eventuellen betrieblichen Wachstum mithalten? Entscheiden Sie sich für Mietversionen, müssen gegebenenfalls neue Funktionen und Arbeitsplätze während der Vertragslaufzeit hinzugebucht werden- Miete muss nicht unbedingt günstiger sein. Prüfen Sie spätestens nach Ablauf der ersten Vertragslaufzeit (in der Regel 24 Monate), ob ein Kauf nicht doch Kosten spart. Ziehen Sie hierbei auch die wirtschaftlichen Aussichten Ihres Unternehmens in Betracht.bot

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