Paris. Der aktuelle, auf drei Monate befristete Streik bei der französischen Staatsbahn SNCF bedeutet laut den Privatunternehmen im Schienengüterverkehr und den Verlader das Aus für das französische Bahnfrachtgewerbe. Schon zwei Tage Ausstand würden den Betrieb um eine Woche zurückwerfen.
Die Association française du Rail, ein Zusammenschluss aller derzeit in Frankreich aktiven privaten Bahnfrachtanbieter, kritisiert, dass diese ihre geplanten Züge nicht fahren lassen können und auch die Planung der Verlader über den Haufen geworfen wird. Die Folgen seien nicht nur Gewinneinbußen und höhere Tarife, sondern auch ein weiteres Umschwenken einiger Auftraggeber auf Lkw oder auf Binnenschiffe. Der Vereinigung gehören acht Unternehmen an: Colas Rail, ETF Services, Euro Cargot Rail, Getlink, ETMF, LINEAS, RegioRail und T3M.
Christian Rose, Vorstand des Pariser Verladerverbandes AUTF, schätzt die Kosten für zwei Monate Bahnstreik auf eine Milliarde Euro. Für ihn ist es „total unvorstellbar“, dass die Verlader einen so langen Ausstand durchhalten können, denn die reservierten Fahrzeiten für ihre Züge müssten jeweils mindestens drei Monate im Voraus vereinbart werden. Deshalb sei es schier unmöglich, etwa einen durch den Streik blockierten Zug in zwei Tagen wieder flott zu machen und ins Rollen zu bringen.
Die Entwicklung der Bahnfracht in Frankreich zeigt immer mehr und immer schneller nach unten. 2003 lag ihr Marktanteil im Gütertransport noch bei 18 Prozent, 2016 dagegen schon unter 10 Prozent, beschleunigt auch vor zwei Jahren schon durch einen längeren Streik bei der SNCF. (jb)