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SNCF baut auf Internationalisierung

28.10.2013 09:19 Uhr
SNCF baut auf Internationalisierung
Die SNCF muss nach einem Anstieg der Maut im Jahr 2013 im nächsten Jahr erneut mehr Maut an den Infrastrukturträger abführen
© Foto: SNCF

Der TGV-Verkehr hat an Glanz verloren und die Mautzahlungen an Réseau Ferrier de France belasten das Ergebnis.

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Paris. Die französische Staatsbahn SNCF will sowohl im Personenverkehr als auch im Frachtbereich verstärkt auf Internationalisierung setzen und sie könnte das laufende Geschäftsjahr zum zweiten Mal seit 2009 mit einem Defizit abschließen. Das berichtet die Pariser Les Echos. Im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge TGV, bis vor kurzem noch die unangefochtene Gewinnlokomotive des Unternehmens, dürfte sie ferner eine Wertminderung in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro vornehmen. Eine erste Aktion dieser Art war schon vor eineinhalb Jahren erfolgt, damals in Höhe von 700 Millionen. In Paris wird damit gerechnet, dass dieser Betrag diesmal noch höher ausfallen könnte.

Im Personenverkehr sucht SNCF nach kommerziellen und technologischen Innovationen, um mit der wachsenden Konkurrenz von Billigfliegern und Carsharing-Angeboten mithalten zu können. Das hierfür vorgesehene Budget soll in den nächsten fünf Jahren verdreifacht werden und auch zur Verminderung der Produktionskosten beitragen. Der TGV-Verkehr hat zudem unter einem kürzlich bei Paris erfolgten Unfall mit einem Regionalexpress infolge Materialdefekts und auch unter dem schweren Unglück bei Santiago de Compostella in Spanien gelitten. Seither gilt das ehemalige SNCF-Paradepferd nicht mehr als unverwundbar, auch wenn es sich bei Letzterem um einen spanischen Zug gehandelt hat. Noch stärker belastet ist das Wirtschaftsmodell TGV jedoch durch die hohen Kosten, zu denen insbesondere die Mautzahlungen an den Infrastrukturträger Réseau Ferrier de France (RFF) gehören. Diese sind allein in diesem Jahr schon um 4,3 Prozent gestiegen und werden sich im kommenden Jahr um weitere 4,8 Prozent erhöhen. Zur Verringerung der Betriebskosten will die Staatsbahn in den nächsten fünf Jahren ihr Budget für Forschung und Entwicklung verdreifachen und setzt auf neue kommerzielle und technologische Impulse. Als spektakulärste Maßnahme kündigte sie kürzlich den Einsatz von Drohnen zur Netzüberwachung und technische Kontrollen an.

In den Strategievorstellungen in Richtung verstärkte Industrialisierung nimmt der Frachtsektor mit SNCF Geodis eine besondere Stellung ein. Seine Abhängigkeit von den konjunkturell bedingten Schwankungen im Inland soll durch erhöhte Auslandsaktivitäten insbesondere im Bereich Freight Forwarding vermindert werden. Hierzu bedürfte es jedoch einer globalen Präsenz, und daran hapert es für Geodis in den USA. Pierre Blayau, der Vorgänger der jetzigen Chefin Marie-Christine Lombard, die seit genau einem Jahr ihr neues Amt ausübt, hatte im vergangenen Jahr noch vorgehabt, für 500 Millionen Dollar eine dortige Firma zu kaufen und damit einen Brückenkopf in den Vereinigten Staaten zu errichten. Das wurde ihm damals seitens durch die Oberen der Bahn verweigert. Ein solches Projekt habe man zwar nicht aufgegeben, sagte dazu Lombard gegenüber der Pariser Les Echos, aber vor zwei Jahren werde man in dieser Richtung nicht aktiv werden.

Eine zweite strategische Zielrichtung bei SNCF Geodis hat die Großkunden im Visier. Sie sollen verstärkt mit einem breiteren Serviceangebot umworben werden, wozu 50 von ihnen einem nach Gewerben unterteilten Schema zugeordnet wurden: Industrie, Hightech-Sektor, und andere. Hier gebe es noch „starke organische Wachstumschancen“, erläuterte Marie-Christine Lombard bei einem Strategie-Gespräch mit der Presse. „Unser Ehrgeiz ist es, den mit diesen Großkonten erzielten Umsatz auf Dauer zu verdoppeln und um ein Milliarde Euro zu erhöhen.“ ( jb)

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