Berlin. Fachkräftemangel in der Schienenbranche? Das soll das neue Jobportal Schienenjobs.de verhindern. Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene hat sich hierzu mit index, einem Anbieter von Stellenmarktanalysen, zusammengetan und ein umfassendes Jobportal rund um alle Bahnberufe gegründet. Mit an Bord sind laut einer Pressemitteilung die Branchengrößen Deutsche Bahn und Bombardier, die Branchenverbände VDB und VDV sowie wichtige Versicherer der Bahnbranche DEVK und Bahn-BKK. Mit 5000 freien Stellen ist Schienenjobs am heutigen Donnerstag (24. Oktober 2010) an den Start gegangen.
„Keines der bestehenden Portale für Bahnberufe erfasst automatisiert offene Stellen der Branche. Das gelingt erst mit Schienenjobs.de: hier sorgt eine ausgefeilte Technik dafür, dass nur aktuelle Stellen online erscheinen, ohne dass die Firmen irgendeinen Meldeaufwand treiben müssten“, erklärte Jürgen Grenz, Geschäftsführer der index Internet Mediaforschung, in Berlin. Die Technik des Stellenmarktanalysten index greife über das System Anzeigen.Daten.de auf einen Datenbestand von insgesamt mehr als 40 Millionen Stellenanzeigen zurück.
„Aus dem Stand präsentiert Schienenjobs heute 5000 freie Stellenangebote“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Die Vielfalt unserer Branche ist beeindruckend.“ Wie die Automobilindustrie gehöre die Schienenbranche zu den wichtigsten Arbeitgebern im Lande, sagte Flege. „Die Eisenbahn ist ein traditionsreicher Verkehrsträger mit großer Zukunft. 600.000 Menschen arbeiten in unserer Branche, Tendenz steigend.“
„Bei der Suche nach den größten Talenten setzt die Bahnbranche auf einen unternehmensübergreifenden Ansatz“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel. „Damit hat das Projekt Schienenjobs das ganze Spektrum der Eisenbahnerfamilie an Bord: Die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Bahnindustrie, die Verbände, die Gewerkschaften, die Versicherungen – gemeinsam schaffen wir ein Umfeld, in dem Jobsuchende einfach, aktuell und umfassend sämtliche Vakanzen rund um die Schiene finden, vom Lokführer bis zur Reinigungskraft.“
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), Ronald Pörner, warnte die Branche davor, den aktuellen Ingenieursmangel auf die leichte Schulter zu nehmen: „Sorgen bereitet der Bahnindustrie das Fehlen von rund 1.500 Ingenieuren für ihren Personalaufbau, insbesondere in den Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Verkehrstechnik. Daher unterstützen wir sehr gerne das neue Jobportal für die gesamte Bahnbranche, um so auch mehr Ingenieure für unsere Unternehmen gewinnen zu können. Mit einer im November 2013 anlaufenden eigenen Image- und Nachwuchskampagne der Bahnindustrie sind wir sicher, auch dem neuen Jobportal wichtige Impulse und Traffic geben zu können“, sagte Pörner beim Launch von Schienenjobs in Berlin.
Nach einem Gutachten des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) planen die deutschen Nahverkehrsunternehmen rund 30.000 Neueinstellungen bis zum Jahr 2020. „Der ÖPNV befördert deutschlandweit rund 30 Millionen Fahrgäste und die Nachfrage wächst“, sagte der VDV-Geschäftsführer Eisenbahn, Martin Henke. „Besonders im Fahrdienst brauchen wir qualifiziertes Personal. Nach Auskunft von 140 bei uns organisierten Unternehmen werden in den kommenden Jahren rund 15.000 Bus- oder Triebfahrzeugführer gesucht“, sagte Henke. „Der demografische Wandel trifft die Verkehrsunternehmen mit voller Wucht: Der VDV hofft, dass Schienenjobs eine große Strahlkraft entwickelt.“
Auch Susanne Kortendick, Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektorin von Bombardier Transportation, setzte besondere Hoffnungen auf die neue Jobbörse der Branche: „Ein Industrieunternehmen wie Bombardier lebt von seinen qualifizierten Mitarbeitern und der Fähigkeit, für hochspezialisierte Fachkräfte ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Die Beteiligung am Jobportal Schienenjobs verbreitert den Kreis der Empfänger unserer Stellenausschreibungen und ist zugleich Ausdruck unseres Engagements im wichtigen Bereich der Personalgewinnung. Wir freuen uns sehr, bei dieser wichtigen Initiative mit von der Partie sein zu können.“ (ts)