Berlin. Um Mitternacht ist die neue Lkw-Maut in Kraft getreten. Ab nun müssen auch Lkw ab 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht die Straßenbenutzungsgebühr für Autobahnen und ausgewählte Bundesstraßen zahlen. Bisher waren nur Lkw ab 12 Tonnen mautpflichtig. Der Mautbetreiber Toll Collect rechnet damit, dass durch die Ausweitung etwa 250.000 Fahrzeuge im In- und Ausland hinzukommen. Mit der Umstellung werden auch die Mautsätze angepasst, die sich an der Achszahl und Umweltverträglichkeit des Fahrzeugs orientieren. Statt zwei gibt es nun vier Achsklassen in der Mauttabelle.
Dobrindt gibt Startschuss im Mitternacht
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gab um Mitternacht in der Berliner Zentrale von Toll Collect den Startschuss. „Die Einnahmen aus der Lkw-Maut fließen dauerhaft und zweckgebunden in unsere Straßeninfrastruktur“, sagte er laut vorab verbreiteter Mitteilung. 2014 waren das rund 4,5 Milliarden Euro. Die Einbeziehung weiterer 1100 Kilometer Bundesstraße zum 1. Juli und die jetzige Ausweitung sollen 380 Millionen Euro extra im Jahr bringen.
Kritik an neuer Lkw-Maut
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) kritisiert, dass die neuen Achsklassen ungerecht seien und nichts mehr mit dem Straßenverschleiß zu tun hätten. Ein 30-Tonner bezahle genauso viel wie ein 7,5-Tonner mit Anhänger, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht in Ordnung.“
Nach Ansicht des Speditionsverbandes BGL führt die aktuelle Mautänderung die nach betroffenen Fahrzeugen im Fuhrpark zu sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf die Kostensituation der meist klein- und mittelständischen Transportlogistikunternehmen. Grundsätzlich ergebe sich jedoch daraus – und das nicht nur bei den längerfristigen Kontrakten – ein aus Sicht des BGL unnötig hoher Anpassungsaufwand in den Betrieben. (dpa/ak)
Die neuen Mautsätze und viele weitere Informationen finden Sie im Themen-Dossier „Lkw-Maut in Deutschland“