Kleiner, größer oder doch gleich?

Von Null-Komma-Null auf 8,1 Cent pro Autobahnkilometer steigt ab Oktober die Maut für Zweiachser- 11,99-Tonner - so sie in die Schadstoffklasse Euro 6 fallen. Bei einer schlechteren Schadstoffklasse wird es noch teurer. Bei einem Euro-3-Fahrzeug ist schon fast das Doppelte fällig. Damit verlieren die leichten Fahrzeuge, deren Nutzlast etwa zwischen 4,5 und 6,0 Tonnen liegt - zumindest auf mautpflichtigen Strecken - an Attraktivität. Bei gleichen Mautkosten schaffen 16-Tonner deutlich mehr Fracht weg: bei etwa 3,5 Tonnen liegt hier das Plus. Wer weiter mautfrei fahren will, muss zum 7,49-Tonner greifen - der kommt auf bis zu vier Tonnen Nutzlast. 12-Tonner bleiben erhalten Auch die Vermieter treibt daher die Frage um, welche Fahrzeuge sie in die Flotte nehmen sollen. "Wir gehen davon aus, dass die 12-Tonner trotz der Mautabsenkung weiterhin wichtige und nachgefragte Fahrzeuge bleiben. Verstärkt steuern wir aber aktuell Lkw mit 15 oder 16 Tonnen in unsere CharterWay-Flotte ein, da dieses Teilsegment bei Anwendungen mit höheren Nutzlastbedarfen aus unserer Sicht zukünftig stärker nachgefragt wird, beispielsweise in der Tiefkühllogistik", sagt André Girnus, Geschäftsführer der Daimler-Vermiettochter CharterWay. Das Unternehmen hat seine Flotte in den vergangenen Monaten deutlich aufgestockt. Meldete CharterWay zur Verkehrs-Rundschau-Marktübersicht 2014 noch 8000 Fahrzeuge, so soll die Flotte nach jüngsten Angaben rund 9000 Einheiten groß sein. Große Transporter mit bis zu 7,5 Tonnen werden bei einigen Vermietern skeptisch gesehen. Sie bieten weniger Nutzlast und die Zahl derer, die diese Fahrzeuge mit ihrem alten Dreier-Führerschein bewegen dürfen, sinkt. Iveco Rent indes geht beide Wege - groß und klein. Als Reaktion auf die Maut für 12-Tonner hat der Vermietarm des italienischen Lkw-Bauers zwei neue Fahrzeugklassen ins Produktportfolio aufgenommen: Den Daily mit 7,2 Tonnen und den Eurocargo mit 16 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Dabei kommt der große Daily-Kastenwagen auf eine Nutzlast von um die vier Tonnen. Aber die Maut ist nicht das Einzige, was bei der Fahrzeugwahl zählt. "Viele unserer Kunden nutzen die 12-Tonner für Verteilerverkehre in der Stadt", sagt Willem van Sambeek, Geschäftsführer des DAF-Vermieters PacLease. Da spiele die Maut keine entscheidende Rolle, vielmehr seien wendige Fahrzeuge gefragt. Oft seien diese Teil einer Logistikkette, deren Touren genau auf die Fahrzeuggröße ausgerichtet ist. Dabei handele es sich in der Regel um kürzere Touren mit mehreren Stopps. "Da die Fahrzeuge kaum auf Mautstrecken fahren, macht es auch keinen Sinn, diese Logistikketten deswegen neu zu organisieren", so der PacLease-Geschäftsführer. Kleinere Fahrzeuge sieht Sambeek wegen der fehlenden Nutzlast nur selten als Alternative. Allerdings nehme auch nur ein kleiner Teil der Kunden für Verteilerverkehre größere Fahrzeuge, wie 18-Tonner. "Das sind dann Touren mit großem Mautstreckenanteil, wie die Tankstellenbelieferung an Autobahnen", erklärt Sambeek. Etwas jedes zehnte Auto aus der PacLease-Mietflotte ist ein 12-Tonner. Der Geschäftsführer könnte sich sogar vorstellen, den Anteil zu erhöhen, sieht aber die Stärke von DAF eher bei den Sattelzugmaschinen als bei Verteilerfahrzeugen. PacLease gehört wie DAF zum US-amerikanischen Paccar-Konzern. Ähnliche Themen kennt auch Andreas Leuer vom Vermieter Rudolf Greiwing. "18-Tonner sind oft keine Alternative, da die Kunden mit ihnen nicht gut durch die Städte kommen". Vielleicht auch deshalb habe sich die Nachfrage seitens der Kunden durch die kommende Mauteinführung für 12-Tonner noch nicht geändert. Sollte sie sich ab Oktober dann doch verschieben, treibt das Leuer keine Sorgenfalten auf die Stirn: "Unsere 12-Tonner sind abgelastete 16-Tonner und können daher zurückgerüstet werden." Damit das Unternehmen für die Maut rechtzeitig gerüstet ist, stattet Greiwing die Fahrzeuge derzeit mit Onboard-Units (OBU) zur Mautabrechnung aus. Zeit für den OBU-Einbau wird knapp Und die Zeit für den Umbau wird langsam knapp. Ab dem 1. Oktober sind nicht mehr erst für Lkw ab zwölf Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, sondern schon für Nutzfahrzeuge ab 7,5-Tonnen Straßennutzungsgebühren fällig. Zum Problem könnten in den letzten September-Tagen die benötigten Einbautermine in den Werkstätten werden, so Rainer Fritzsche, Leiter Fuhrpark -und Gebäudemanagement bei dem Logistikdienstleister Cool Chain Group (CCG). Den Zuspätkommern bleiben die Mautterminals an den Tankstellen oder die Online-Buchung. Beides Wege, die Fritzsche nicht unbedingt empfiehlt. Keine Maut ist aber auch keine Lösung, denn das Bundesamt für Güterverkehr rüstet für die Kontrolle der Maut auf. In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen zu den vorhandenen 275 Kontrollfahrzeugen 40 hinzukommen - alle leichter als 7,5 Tonnen und damit weiter mautfrei. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Miete www.verkehrsrundschau.de/dossiers Lkw-Mietcheck Den passenden Miet-Lkw zum besten Preis Die VerkehrsRundschau bietet für die Nutzfahrzeugmiete einen Online-Preisvergleich für das Mieten von Lkw. Der Lkw-Mietcheck ist ab sofort im Internet unter der Adresse www.lkw-mietcheck.de zu erreichen.Über das Online-Tool erhalten Spediteure und Transportunternehmer - die nach Miet-Lkw ab 3,5 Tonnen und mindestens 3 Monaten Vertragslaufzeit suchen - zu ihren Anforderungen passende Angebote. Über den Lkw-Mietcheck können die Nutzer bei der Miete eines Fahrzeuges bis zu 20 Prozent sparen.Formular ausfüllen und sparenDazu geben Unternehmer in ein Online-Formular Anzahl, Laufzeit und Konfiguration der gewünschten Fahrzeuge ein. Ergänzt werden die Daten um einen Ansprechpartner im Unternehmen, Angaben zur Bonität und die neben dem reinen Fahrzeug gewünschten Dienstleistungen, wie beispielsweise Versicherungen oder Telematik.Die Experten hinter dem Lkw-Mietcheck bereiten die Anfrage auf und leiten die Ausschreibung anonymisiert relevanten Vermietern weiter. Dazu können die Marktkenner auf Deutschlands größte Lkw-Mietdatenbank mit über 700 Vermieter und Stationen zurückgreifen. Nach drei Werktagen erhält der Nutzer einen tabellarischen Vergleich der günstigsten Angebote als PDF-Datei. Die Übersicht enthält die Offerten von in der Regel zwei bis fünf Vermietern. Darin sind unter anderem enthalten die Mietrate für das Fahrzeug sowie die Preise für die angefragten Dienstleistungen. Aufgeführt sind ebenfalls die inkludierte Laufleistung pro Monat sowie die Kosten beziehungsweise Gutschriften für Mehr- oder Minderkilometer.Ergänzt werden die Preisangaben um Informationen zu Hersteller, Typ und Modell sowie den technischen Daten und Ausstattungsmerkmalen der Fahrzeuge. Daraus wählt der Mieter seinen Favoriten aus und erhält das dazugehörige vollständige Angebot inklusive der Kontaktdaten des Vermieters. sv

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