Bern. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Europa, insbesondere in Italien, wirkten sich 2012 negativ auf den Güterverkehr durch die Schweizer Alpen aus. Auch außerordentliche Umstände, wie die Sperre der Gotthardlinie nach dem Felssturz bei Gurtnellen im Juni, drückten das Aufkommen im vergangenen Jahr, teilte das Bundesamt für Verkehr in der Schweiz am Mittwoch mit. Der Anteil der Schiene am Modalsplit lag im vergangenen Jahr bei 63,2 Prozent gegenüber 63,9 Prozent im Jahr 2011.
Die Gütermenge, die im letzten Jahr durch die Schweizer Alpen transportiert wurde, ist 2012 unter die 2011 erstmals überschrittene Grenze von 40 Millionen Nettotonnen gesunken. Sie erreichte 2012 insgesamt 37,5 Millionen Nettotonnen, was einem Rückgang von 6,4 Prozent entspricht. Dabei musste die Schiene mit einem Rückgang von 7,5 Prozent höhere Einbußen hinnehmen als die Straße (- 4,5 Prozent).
Auf der Straße ging die Zahl der alpenquerenden Fahrten um 4,0 Prozent (- 50.000) zurück. Der im ersten Halbjahr 2012 verzeichnete Abschwung (- 3,6 Prozent) verstärkte sich im zweiten Halbjahr (-5,4 Prozent). Über das ganze Jahr hinweg betrug die Zahl der Lastwagenfahrten 1,209 Millionen. Das sind zwar fast 14 Prozent weniger gegenüber dem Bezugsjahr 2000, diese Fahrtenzahl liegt jedoch immer noch deutlich über dem im Gesetz verankerten Verlagerungsziel von 650.000 alpenquerenden Fahrten im Jahr bis 2018.
Der Rückgang des Güterverkehrs auf der Schiene im ersten Halbjahr (-11,1 Prozent) wurde in der zweiten Jahreshälfte abgebremst (-3,4 %). Ursache für den großen Unterschied im Semestervergleich war die Sperrung der Gotthardlinie vom 5. Juni bis 2. Juli 2012. In der vier Wochen dauernden Sperre wurden weniger als 200.000 Nettotonnen Güter befördert, während die monatliche Gütermenge vor und nach der Schließung ca.1,2 Millionen Nettotonnen und mehr betrug.
Der unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) nahm nur um 4,4 Prozent ab. Als wichtigste Nord-Süd-Transitachse verzeichnete die Gotthardachse erneut einen Aufwärtstrend in der zweiten Jahreshälfte. Die per Wagenladungsverkehr (WLV) und per Rollenden Landstraße beförderten Gütermengen waren mit minus 12,8 Prozent beziehungsweise minus 11,4 Prozent ebenfalls rückläufig. (diwi)