Hamburg. Im Hamburger Hafen funktioniert schon der neue Mobilfunk-Standard 5G, der in den 20er Jahren das heutige LTE-Netz ablösen soll. Die Hamburger Hafenbehörde HPA hat neun Monate nach Beginn eines großangelegten Testlaufs eine positive Zwischenbilanz gezogen. Das Funksignal, das von einer Sendeanlage auf dem Hamburger Fernsehturm in mehr als 150 Metern Höhe abgestrahlt wird, sei im Hafengebiet stabil zu empfangen, sagte HPA-Chef Jens Meier am Dienstag in Hamburg. „Wir haben einen ersten Eindruck bekommen, welches enormes Potenzial uns 5G bieten wird”, sagte Meier.
Die Praxistests mit drei verschiedenen industriellen Anwendungen verliefen vielversprechend. Zum einen installierten die HPA-Partner Telekom und Nokia Sensoren auf HPA-Schiffen, die in Echtzeit Bewegungs- und Umweltdaten aus großen Teilen des Hafengebiets liefern. Zudem wird der 5G-Standard genutzt, um Verkehrsströme per Ampel zu steuern und 3D-Informationen in eine künstliche Realität zu übertragen, zum Beispiel um Bauplanungen zu simulieren.
Förderung des autonomen Fahrens
Wenn der Standard ausgebaut ist und entsprechende Endgeräte und Anwendungen verfügbar sind, dann werde zum Beispiel autonomes Fahren von Lkw und Schiffen möglich. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Für die private Nutzung von 5G mit Handys könnten 2020 die ersten Endgeräte auf den Markt kommen; für industrielle und gewerbliche Anwendungen reicht der Zeithorizont eher bis 2023 oder 2024, sagte Antje Williams von der Telekom.
Der Feldversuch im Hamburger Hafen hatte Anfang Februar auf rund 8000 Hektar Hafengebiet begonnen. Das 5G-Funknetz soll mit bis zu zehn Gigabit pro Sekunde rund zehn Mal schneller sein als der LTE-Standard und damit eine Alternative zum Glasfaser-Festnetz. Vor allem aber lassen sich durch virtuelle Netze innerhalb des Hauptnetzes (Slicing) ganz unterschiedliche Anforderungen an das Netz einrichten.
Der Hamburger Test ist Teil eines zweijährigen Forschungsprojektes, das von der EU gefördert wird. Während im Testfeld in Hamburg vor allem die Steuerung von Verkehr und Infrastruktur getestet wird, stehen im zweiten Testfeld im italienischen Turin Anwendungen aus dem Multimediabereich im Mittelpunkt. (dpa)