Leer. Die Schifffahrtsbranche setzt immer stärker auf umweltfreundliche Treibstoffe wie Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG), wünscht sich aber stärkere finanzielle Unterstützung. Experten aus der maritimen Branche berichteten am Donnerstag im ostfriesischen Leer über Praxiserfahrungen mit der neuen Technologie.
Vom Jahr 2020 an sollen weltweit bereits 1000 Schiffe den umweltfreundlichen Treibstoff nutzen, wie Schifffahrtsexperte Achim Wehrmann vom Bundesverkehrsministerium schätzt. Derzeit sind etwa 80 LNG-Schiffe unterwegs. In deutschen Häfen sind LNG-Schiffe derzeit aber noch die Ausnahme.
Förderprogramm für LNG geplant
Reedereien und die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Meyer Werft planen zwar Neu- oder Umbauten. Der Verband Deutscher Reeder und die maritime Wirtschaft fordern aber auch Anreize, um den LNG-Schiffbau anzukurbeln. Denn die Nachrüstung oder der Neubau ist sehr aufwendig und soll um 20 bis 30 Prozent höher liegen als bei herkömmlichen Motoren. Die Bundesregierung plant ein Förderprogramm, um die LNG-Nachfrage zu steigern und Anreize für den Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur in See- und Binnenhäfen zu schaffen.
Ungeklärt sind zudem noch Umweltfragen: Umstrittene Erdgas-Fördermethoden wie Fracking oder das Entweichen von klimaschädlichem Methangas können die Treibhausgasbilanz von LNG deutlich verschlechtern. Flüssigerdgas sei daher nur ein Übergangsbrennstoff, sagte Verkehrsexperte Dietmar Oeliger vom Umweltverband Nabu am Donnerstag in Leer. Es gebe noch viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf. (dpa/jt)