Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger Rickmers Gruppe, eine der großen Charterreedereien in Deutschland, ist in schwerer Bedrängnis. Eigentümer Bertram Rickmers muss drei Viertel seiner Anteile abgeben und zusätzlich bis zu 30 Millionen US-Dollar aus seinem Vermögen in das Unternehmen stecken, damit die Reederei überleben kann. Das geht aus einer Veröffentlichung für Anleihegläubiger auf der firmeneigenen Webseite hervor. „Die avisierte Restrukturierung soll eine Sanierung der Rickmers Gruppe auf Basis von Beiträgen aller relevanten Stakeholder, insbesondere des Alleinaktionärs Bertram Rickmers, der finanzierenden Banken sowie der Anleihegläubiger ermöglichen“, heißt es darin.
Über 200 Millionen Euro Verlust im Jahr 2016
Rickmers ist ebenso wie viele andere Reedereien durch die hartnäckige Schifffahrtskrise in Schwierigkeiten geraten. Die Verluste in den ersten neun Monaten 2016 betrugen fast 200 Millionen Euro. Sollte die Sanierung nicht gelingen, droht dem Unternehmen das Ende. Offen ist noch, wie stark die Anleger zur Kasse gebeten werden, die dem Unternehmen 275 Millionen Euro geliehen haben. Die nächste Zinszahlung ist im Juni fällig, die Rückzahlung der Rickmers-Anleihe ein Jahr später. Zu den finanzierenden Banken gehört auch die HSH Nordbank, die gegenwärtig zum Verkauf steht und auf die mit der Rickmers-Sanierung neue finanzielle Belastungen zukommen.
Die Rickmers Gruppe besitzt oder bereedert mehr als 100 Containerschiffe sowie rund 30 weitere Massengut- oder Spezialschiffe. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter. (dpa)