München. Die Linienreedereien haben ein schwieriges ersten Halbjahr hinter sich gebracht und schauen wenig optimistisch in die Zukunft. Das wird deutlich, nachdem am Mittwoch auch der dänische Konzern A.P. Moller Maersk die Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt hat. Maersk betreibt die größte Containerschiff-Flotte weltweit und konnte im Containergeschäft nur noch einen mageren Gewinn von 400 Millionen US-Dollar über die Runden retten. Gegenüber dem Gewinn des Vorjahreszeitraums von 1,2 Milliarden bedeutet dies einen Einbruch von 70 Prozent.
Bereits vor einigen Tagen hatte die deutsche Reederei Hapag Lloyd - Nummer 6 in der Liste der größten Reedereien - für das erste Halbjahr 2011 einen Verlust von 10,6 Millionen Euro ausgewiesen. (Vergleich 2010: 175 Mio. Euro Gewinn) Auch die in Singapur ansässige Reederei Neptune Orient Lines (NOL), hat im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben und 67 Millionen US-Dollar (47 Mio. Euro) Verlust eingefahren. NOL erwartet auch für das Gesamtjahr keinen Gewinn. Die in Hong Kong ansässige Reederei OOCL blieb mit einem Gewinn von 175 Millionen US-Dollar immerhin in den schwarzen Zahlen.
In allen Zwischenberichten liest sich die Story gleich: Die nur leicht höhere Transportnachfrage im globalen Seecontainerverkehr wird durch die gestiegenen Treibstoffkosten und den stark gesunkenen Frachtraten zunichte gemacht. Grund für den Ratenverfall ist das Überangebot an Frachtraum. Der Shanghai Containerised Freight Index (SCFI), der die durchschnittlichen Frachtraten inklusive Zuschläge auf 15 internationalen Trade Lanes ab Shanghai widerspiegelt, hat sich für den Asien-Europa Verkehr innerhalb eines Jahres fast halbiert und liegt derzeit bei nur 828 US-Dollar pro Container. (diwi)