Hamburg. In der tiefsten Branchenkrise hat die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd einen kleinen Quartalsgewinn nach Steuern von 8,2 Millionen Euro erreicht. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sich unsere ehrgeizigen Bemühungen auszahlen, die Kosten weiter zu senken und durch mehr Größe Skaleneffekte zu erzielen”, sagte der Vorstandsvorsitzende Rolf Habben Jansen am Montag in Hamburg. Wegen der Verluste im ersten Halbjahr bleibt das Ergebnis der Reederei für die ersten neun Monate dennoch negativ; insgesamt verlor Hapag-Lloyd knapp 134 Millionen Euro. Dabei war das Ergebnis noch von fallenden Preisen für Schiffstreibstoff begünstigt.
Die gesamte Schifffahrt leidet seit Jahren unter Überkapazitäten, schwachem Wachstum und fallenden Frachtraten. Das sind die Preise für den Containertransport, also die Einnahmen der Reedereien. Sie reduzierten sich für Hapag-Lloyd in den ersten neun Monaten um 17,7 Prozent auf 1037 US-Dollar je Containereinheit (TEU). So ist es zu erklären, dass Hapag-Lloyd einerseits in den ersten neun Monaten des Jahres seinen Containertransport um 1,3 Prozent auf 5,65 Millionen TEU steigerte, andererseits aber der Umsatz um rund 1,1 Milliarden Euro zurückging und nur noch 5,7 Milliarden Euro betrug.
Fusion mit UASC vor dem Abschluss
Hapag-Lloyd gehört mit 166 Containerschiffen und einer Transportkapazität von 953.000 TEU zu den führenden Linienreedereien weltweit. Gegenwärtig arbeitet das Unternehmen daran, die Fusion mit der arabischen Reederei UASC abzuschließen und die Genehmigungen der verschiedenen Kartellbehörden einzuholen. Damit würde sich Hapag-Lloyd auf Platz fünf der internationalen Reedereien relativ fest etablieren. Das „Closing”, der Abschluss der Fusion, soll noch vor Weihnachten perfekt sein. „Wir wollen unsere Position in der sich konsolidierenden Industrie festigen”, sagte Habben Jansen.
Habben Jansen hat bereits mehrere Programme zur Kostensenkung bei Hapag-Lloyd vorgelegt, teils zur Integration übernommener Unternehmen, teils darüber hinaus. Die Reederei war vor gut einem Jahr zu einem Kurs von 20 Euro an die Börse gekommen. Am Montag notierte die Aktie bei 18,20 Euro und hat sich damit noch relativ gut gehalten. Anderen Reedereien geht es in der Branchenkrise noch deutlich schlechter; allein Marktführer Maersk verlor im dritten Quartal mehr als 100 Millionen Dollar. (dpa/sno)