München. Der Rücktritt von MAN-Aufsichtsrat Heiner Hasford knapp zwei Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit ist Medienberichten zufolge ein Protest gegen die VW-Pläne für den Lastwagenbauer. Wie die „Financial Times Deutschland" und die „Süddeutsche Zeitung" (Freitag) berichten, wolle der frühere Vorstand des Rückversicherers MunichRe damit gegen das Vorgehen von VW- und MAN-Chefaufseher Ferdinand Piëch protestieren.
Beide Blätter berufen sich auf Konzernkreise, Hasford war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. MAN hatte am Donnerstag den Rückzug Hasfords mitgeteilt und wollte sich auch am Freitag nicht zu den Gründen äußern.
Piëch will MAN enger an die VW-Tochter Scania binden. Zuletzt hatte Volkswagen seinen Anteil an MAN auf mehr als 30 Prozent erhöht und musste danach ein Pflichtangebot für eine Übernahme abgeben. Der Aufsichtsrat von MAN unter Vorsitz von Piëch lehnte das Angebot in einem formalen Schritt jüngst als zu niedrig ab, begrüßte aber die Pläne von Volkswagen. Auch Hasford stimmte der Stellungnahme des Aufsichtsrats zufolge für dieses Vorgehen. Auf der Hauptversammlung des Konzerns am 27. Juni wäre Hasford ohnehin aus dem Amt geschieden.
Den Berichten zufolge ist Hasford über Verstöße von Piëch gegen den Kodex für gute Unternehmensführung verärgert. In den Aufsichtsrat sollen künftig von acht Mitgliedern fünf aus den Reihen des VW-Konzerns kommen, drei davon sitzen auch bei Scania in diesem Gremium, was nach Ansicht von Kritikern gegen den Kodex verstößt. (dpa)