Hamburg. Der Volkswagen-Konzern (VW) will laut einem Pressebericht einen Vertrauten in den MAN-Vorstand entsenden. Auf diese Weise wolle VW bei der Zusammenarbeit der beiden Lastwagenhersteller MAN und Scania auch operativ mitbestimmen, schreibt die Financiel Times Deutschland (FTD) am Montag. In Kürze solle Audi-Vorstand Ulf Berkenhagen als Einkaufschef zu MAN wechseln. Berkenhagen gehört bislang dem Aufsichtsrat von MAN an, wurde aber für die Neuwahl auf der Hauptversammlung am 27. Juni nicht erneut nominiert.
Für Berkenhagen solle eigens ein neuer Vorstandsposten geschaffen werden, berichtet das Blatt weiter. „Dadurch werden MAN-Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen und die anderen Vorstände künftig noch enger von Volkswagen kontrolliert", zitiert die Zeitung einen MAN-Insider. MAN wollte sich auf Anfrage der Zeitung zu dem Bericht nicht äußern.
VW-Patriarch und MAN-Aufsichtsratschef Piëch strebt seit längerem ein Zusammenrücken der VW-Lastwagentochter Scania mit dem Konkurrenten MAN an. Vor knapp drei Wochen leiteten die Wolfsburger den entscheidenden Schritt ein: Sie überschritten bei den MAN-Stammaktien die 30-Prozent-Schwelle und lösten damit ein Pflichtangebot aus, an dem derzeit gearbeitet wird.
Durch den Zusammenschluss sollen im ersten Schritt vor allem Kostenvorteile durch den gemeinsamen Einkauf gehoben werden. Dafür wäre dem bericht zufolge Berkenhagen zuständig. In den Einkaufsverbund könnte laut FTD auch die VW-Transportermarke VW Nutzfahrzeuge einbezogen werden. (dpa)