Athen. Griechische Hafenarbeiter protestierten am vergangene Woche bei einem Marsch in Richtung des Schifffahrtsministeriums gegen die Privatisierung der zwei größten Häfen des Landes, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Privatisierung der Häfen Piraeus und Thessaloniki gehört zu den Auflagen der internationalen Gläubiger zur Tilgung der horrenden Schulden des Landes.
Zunächst muss die Regierung verbindliche Termine für das Bieterverfahren der beiden Häfen setzen, um einen Teil der Notverkäufe im Wert von 86 Milliarden US-Dollar (78 Milliarden Euro) generieren zu können. Die Gewerkschaft der Hafenarbeiter will aber nach wie vor die Privatisierung der Häfen abwenden und beschuldigte die griechische Regierung gleichzeitig in einer Stellungnahme des Verkaufs der Häfen an ausländische Monopole. „Die Häfen sollten durch eigenes Kapital aus Krediteinrichtungen und durch das Anzapfen von Geldmitteln der EU entwickelt werden“, heißt es in der Stellungnahme.
Die in der engeren Wahl für das Bieterverfahren für den Hafen Piraeus stehende chinesische Cosco Group, der dänische Hafenbetreiber APM Terminals (Maersk Group) und der philippinische Hafenbetreiber ICTS haben offiziell bis 30. Oktober Zeit, bindende Angebote für einen 51-prozentigen Anteil in der Piraeus Port Authority (OLP) abzugeben. Laut Reuters wird diese Frist aber aufgrund der zurückliegenden spontanen Parlamentswahlen am 20. September um rund 20 Tage verlängert. Damit würde auch die Frist für die Abgabe von Angeboten für den Hafen Thessaloniki auf Ende März verschoben. Insgesamt wurden dafür acht Unternehmen darunter APM Terminals und die russische staatliche Eisenbahn in die engere Wahl aufgenommen.
Das Privatisierungsprogramm hat seit 2011 nur 3,5 Milliarden Euro statt dem Zielbetrag von 50 Milliarden Euro im Zeitrahmen von 2011 - 2015 eingespielt. Das Schifffahrtsministerum erklärte, dass die Arbeitskämpfe die Abfertigung in den Häfen nicht beeinträchtigen würde. (rup)