-- Anzeige --

Privatbahnen sprechen sich gegen Oberleitungs-Lkw aus

23.04.2019 15:24 Uhr
Privatbahnen sprechen sich gegen Oberleitungs-Lkw aus
Auf der A5 in Hessen und der A1 in Schleswig-Holstein gibt es die ersten Teststrecken in Deutschland für spezielle Lastwagen mit Stromabnehmern
© Foto: Fabian Sommer/dpa/picture-alliance

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen hält die E-Lastwagen für eine klimapolitische Fata Morgana und fordert von der Bundesregierung stattdessen mehr Geld für die Schieneninfrastruktur.

-- Anzeige --

Berlin. Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) hat sich erneut gegen den Einsatz von Oberleitungs-Lkw in Deutschland ausgesprochen. Die Bundesregierung muss sich nach Auffassung der im NEE organisierten Deutsche-Bahn-Konkurrenten davon verabschieden, Tausende Kilometer elektrischer Oberleitungen für schwere Lkw über Autobahnen zu bauen. Das Konzept sei aus Klimaschutzgründen mindestens unnötig, denn schwere Ferntransporte könnten größtenteils auf die Schiene verlagert werden, hieß es jetzt in einer Mitteilung.

Peter Westenberger, Geschäftsführer des NEE, sagte am Ostermontag gegenüber der Presse in Berlin: „Die Bundesregierung muss bei der Beratung des Klimaschutzgesetzes Farbe bekennen. Die Schiene kann liefern, benötigt dafür aber nach langer Vernachlässigung ein verlässliches Engagement des Bundes.“ Die diskutierte Größenordnung von Oberleitungen über 2500 Kilometern könnte wissenschaftlichen Schätzungen zufolge Ausgaben des Bundes in Höhe von 12 Milliarden Euro verursachen. Für den deutschlandweiten Schienenausbau stehen derzeit jährlich nur 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung, kritisierte Westenberger.

NEE sieht keinen Markt für Oberleitungs-Lkw

Oberleitungs-Lkw seien auch aus anderen Gründen eine klimapolitische Fata Morgana, so der NEE-Geschäftsführer. Zum Beispiel, weil sei für Teilstrecken ohne Oberleitung entweder einen zusätzlichen Verbrennungsmotor oder einen schweren Energiespeicher benötigten. Das führe zu höheren Kaufpreisen und einer geringeren Nutzlast. „Ohne gleichzeitige Elektrifizierung der Autobahnen im restlichen Europa ist die Technik für einen Großteil der heutigen Transporte irrelevant, denn Umladen an der Grenze ist weder eine  logistische Option noch eine umweltfreundliche Alternative zur durchgehenden Beförderung  auf der Schiene.“, ergänzte er. Deshalb könnten die Transportwirtschaft sie lange verschmähen.

Selbst eine vollständige Umstellung der Oberleitungs-Lkw auf CO2-frei erzeugten Strom könne deren Energieverbrauch nicht annähernd in die Nähe des Schienengüterverkehrs bringen. „Im Vergleich zum Lkw liegt heute der spezifische Energieverbrauch des schon zu 95 Prozent elektrisch erbrachten Eisenbahngüterverkehrs bei nur einem Viertel“, betonte Westenberger. „Bei rein elektrischen Antrieben würde sich der höhere Energiebedarf elektrischer Lkw sehr konkret in zusätzlich zu errichtenden Quadratkilometern Photovoltaikfläche, Windparks und Hochspannungsleitungen ausdrücken lassen.“ (ag)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Hybrid-Lkw

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.