Show der Bau-Giganten

Manchmal fällt es schwer, den Blick auf das Wesentliche zu lenken. So beispielsweise auf dem Bauma-Messestand von Volvo. Dort parkte unter anderem der neue R100E-Dumper, mit 70 Tonnen Leergewicht, einem zulässigen Gesamtgewicht von 165 Tonnen und nicht weniger als 1065 PS aus 30 Litern Hubraum der größte und vor allem höchste Kipplaster der Bauma. Verglichen mit dem Riesen-Dumper muten die für den Bausektor relevanteren Produkte von Volvo Trucks geradezu mickrig an. Interessantes bieten sie trotzdem. So zeigten die Schweden einmal mehr ihre lift- und entkoppelbare Antriebsachse an einem 8x4-FM-Fahrgestell. Ähnliches hat nach wie vor kein Konkurrent zu bieten, genauso wie die elektromechanische Lenkung Dynamic Steering, die neuerdings auch ein Fernsteuern des Volvos von außen ermöglicht. Bei Daimler bot die Bauma für viele Besucher eine erste Kontaktmöglichkeit mit den erneuerten Actros-Fernverkehrsmodellen und besonders deren serienmäßigem spiegellosem Rückblicksystem oder dem neuen Multimedia-Cockpit. Gleiches ist ab sofort auch für die zur Bauma gelifteten Baumodelle Arocs erhältlich, hier verlangt Mercedes-Benz für die sogenannten Mirrorcams und das bildschirmbasierte Cockpit allerdings Aufpreis. Konkurrent MAN legte seinen Messefokus besonders auf niedriges Eigengewicht und Downsizing. Neu im TGS/TGX-Programm ist der kompakte D15-Reihensechszylinder mit neun Litern Hubraum, der den um 1,5 Liter größeren D20-Motor ersetzt. Das Leistungsspektrum des D15 liegt zwischen 330 und 400 PS, die sich laut Hersteller spürbar verbrauchssparender in Szene setzen sollen. Chassisgewicht von 8,95 Tonnen Für viele dürfte aber allein das um 230 Kilo niedrigere Gewicht Kaufanreiz sein. Zum Beispiel in der nutzlastsensiblen Betonbranche, was MAN an einem 8x4-Fahrgestell mit Transportmischer-Aufbau demonstrierte. D15-Motor und Hypoidachsen drücken das TGS-Chassis auf 8,95 Tonnen. Ebenfalls den Betontransport thematisierte Scania. Vom italienischen Hersteller Cifa stammt der Achtkubik-Hybridmischer, dessen Trommel von einem Elektromotor bewegt wird. Zusammen mit dem G-410-Fahrgestell mit Erdgasantrieb ließe sich auf diese Weise - die Verwendung von Biogas vorausgesetzt - Beton nahezu klimaneutral anliefern. Aktiv beim Thema Erdgas ist auch Iveco. Die Italiener zeigten unter anderem einen auf den Recyclingeinsatz zugeschnittenen NP 400 6x2. Vor allem in urbanen Zentren kann der Erdgaser durch geringeren Schadstoffausstoß und niedrigeren Geräuschpegel punkten. Neuheiten hatten auch die Hersteller der gezogenen Einheit im Gepäck. Bei Fliegl feierte unter anderem die neue Revolution-Baureihe ihre Premiere. Der Dreiachs-Sattelkipper mit Alu-Kastenmulde zeichnet sich durch sein niedriges Eigengewicht aus, das gut ausgestattete Messefahrzeug wiegt deutlich unter 4000 Kilo. Zertifiziert vom TÜV Süd Schwarzmüller lässt seine Thermomulden ab sofort von TÜV Süd zertifizieren. Man habe sich dafür gegenüber dem TÜV Süd zu strengen Regeln für den gesamten Herstellungsprozess verpflichtet. Im Gegenzug erhalte der Kunde die Bestätigung, ein Fahrzeug ohne Wärmebrücken zu kaufen, das die entsprechende DIN-Norm einhält, erklären die Österreicher. Zudem kündigte Schwarzmüller eine Kooperation mit Benzberg an. Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Hersteller will man im ersten Schritt eine geländegängige Kippmulde mit Hangausgleich und Radantrieben bauen. Zwei Neuheiten stellte Kässbohrer vor. Neben dem neuen Plateauauflieger K.SPS H 4 zeigte der zum türkischen Tirsan-Konzern gehörende Hersteller sein neues hydraulisch gelenktes Tiefbett K.SLH 3. Die drei Zwölf-Tonnen-Lenkachsen schlagen um bis zu 42 Grad ein, was laut Hersteller höchste Manövrierfähigkeit ermöglicht. Der Tieflader soll nur zwölf Tonnen auf die Waage bringen und eine Ladeflächenhöhe von 875 Millimeter aufweisen. Damit unterbietet das Fahrzeug laut Kässbohrer den Marktstandard. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Bauma Messe www.verkehrsrundschau.de/dossiers Erneuerter VW Transporter Optisch kaum verändert, dafür sicherer und komfortablerOptisch beschränken sich die Änderungen beim VW T6.1 außen auf eine veränderte Frontpartie und innen auf einen neuen Armaturenträger mit mehr Ablagen und ein neues Lenkrad. Mehr Neues gibt es bei der Technik: Der Wechsel von der hydraulischen auf eine elektromechanische Lenkung ermöglicht neue Assistenten. Serie ist bei Kastenwagen und Kombi der Seitenwindassistent, optional sind dagegen der aktiv eingreifende Spurhalte- oder der Einparkassistent zu haben. Sehr freuen wird Bulli-Fahrer, dass VW auch die bislang karge Serienausstattung verbessert. Angetrieben wird der T6 weiterhin vom euro-6d-sauberen 2,0-l-TDI-Vierzylinder mit Leistungen zwischen 90 und 199 PS. Zudem wird es zusammen mit ABT eine vollelektrische Version mit 1200 Kilo Nutzlast geben. Diese leistet 112 PS und soll bis zu 400 Kilometer weit fahren. bj

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