Preise stagnieren - Mengen steigen

Gute Kunde für die verladende Wirtschaft, eine eher schlechte Nachricht für die Transportdienstleister: Die Frachtraten im Straßengüterverkehr stagnieren derzeit. Im zweiten Quartal 2015 lag der VerkehrsRundschau-Index, der aktuellste Preisindex im Straßengüterverkehr, um 0,03 Prozent (0,04 Punkte) über dem Wert aus dem Vorquartal. Normalerweise steigen die Preise Auf den ersten Blick erscheint es so, als gingen von diesem konstanten Preisniveau keinerlei Signale aus: eine Entwicklung so spannend wie ein 0:0 in einem Fußballspiel, in dem sich nichts tut. Doch dem ist nicht so. Es steckt durchaus eine gewisse Brisanz in den Zahlen. Guckt man sich nämlich die Veränderungen in den zweiten Quartalen der letzten Jahre an, so hat es in diesem Zeitraum immer Preissteigerungen gegeben. Das hängt damit zusammen, dass die Nachfrage im Winterquartal generell geringer ist und infolgedessen die Frachtraten immer leicht absinken, um dann im zweiten Quartal mit der wieder anziehenden Nachfrage zu klettern. Dass der VerkehrsRundschau-Index im zweiten Quartal stagniert oder sinkt, ist hingegen die absolute Ausnahme und war letztmalig im Krisenjahr 2009 der Fall. Es wäre jetzt jedoch übertrieben, aus diesem Umstand ein Katastrophenszenario für das Transportgewerbe heraufzubeschwören. Aber es bleibt dabei: Die Dienstleister sind in der schwächeren Position und nur bedingt fähig, höhere Preise durchzusetzen. Das wird auch deutlich im Jahresvergleich: Zwischen dem zweiten Quartal 2014 und dem zweiten Quartal 2015 sind die Frachtraten lediglich um 0,16 Prozent gestiegen. Wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit andere Kosten gestiegen sind wie die für das Personal (laut Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) im Fernverkehr zwischen April 2014 und April 2015 um 2,59 Prozent bei den Fahrern) oder für Lkw-Reparaturen, erscheint der Anstieg eher gering. Gleichzeitig haben sich aber laut BGL zwei andere wichtige Kostenpositionen kräftig nach unten entwickelt: die Kraftstoffkosten im Fernverkehr um 11,23 Prozent und die durchschnittlichen Kosten für die kilometerbezogenen Straßenbenutzungsgebühren aufgrund der neuen Mautsätze um 6,4 Prozent. Die Folge ist, dass die Gesamtkosten im Fernverkehr zwischen April 2014 und April 2015 sogar um 2,52 Prozent gesunken sind. Somit stehen die Transportunternehmen trotz der über das Jahr gesehen nur geringen Preissteigerung sogar leicht besser da. Kostenentlastung durch die Lkw-Maut Allerdings handelt es sich dabei um Ausnahmeentwicklungen. Denn die Mautabsenkung zum 1. Januar 2015 hängt mit der neuen Wegekostenrechnung aus dem März 2014 sowie mit der Einführung eines neuen Mautsatzes für schwere Lkw der Schadstoffklasse 6 zusammen - ein einmaliger Sonderfall. Ob diese Entlastung womöglich auch ein Grund für die geringen Preissteigerungen zu Jahresanfang waren, ist reine Spekulation, kann aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden, da die neuen Mautsätze und die damit verbundene Entlastung lange vorher bekannt war. Gesichert ist jedoch, dass der Staat die Lkw-Maut dazu nutzen wird, die Transportunternehmen wieder stärker zur Kasse zu bitten, und zwar noch in diesem Jahr. Denn zum 1. Juli, also bereits in wenigen Tagen, wird auf weiteren 1100 Kilometern Bundesstraße die Lkw-Gebühr erhoben. Und zum 1. Oktober werden dann erstmals auch leichtere Lkw bis 7,5 Tonnen mautpflichtig. Bislang lag die Untergrenze bei 12 Tonnen. Die also zu Jahresanfang erfolgte Entlastung wird sich im Jahr 2015 für viele Tranportunternehmen zu einer Belastung umkehren. Ähnliches ist bei den Dieselpreisen zu beobachten. Seit 2012 befinden sich die Kraftstoffpreise im Abwärtstrend. Von 118,13 Euro (2012) pro 100 Liter bei Abgabe an Großverbraucher ging es abwärts auf 112,57 Euro (2013) und schließlich auf 106,19 Euro (2014), jeweils Jahresdurchschnittswerte. Im Januar war nur 87,4 Euro für 100 Liter Diesel fällig, der bisherige Tiefstwert. Aus dem Markt war auch immer wieder zu hören, dass die Auftraggeber Preiserhöhungen mit dem Verweis auf die niedrigen Ölpreise abgeschmettert oder einen Nachlass eingefordert haben. Doch seit Januar 2015 geht es wieder bergauf mit den Dieselpreisen: Für den Monat Mai ermittelten die Experten vom Statistischen Bundesamt bereits wieder 97,87 Euro - zehn Euro oder zwölf Prozent mehr als noch im Januar. Nach wie vor sind die Dieselpreise damit zwar auf einem sehr niedrigen Niveau. Aber es deutet alles darauf hin, dass infolge einer Entlastung der Finanzen und damit einer Kompensation der Kostensteigerung bei anderen Faktoren wie Personal, diese für das Transportgewerbe positive Entwicklung sich dem Ende neigt. Gedämpfte Stimmung Hinzu kommt, dass die derzeit relativ gute Stimmung in Deutschlands Wirtschaft nicht ganz mit der Auftragslage im Transportgewerbe übereinzustimmen scheint und dies womöglich ein Grund ist, warum das Frachtratenniveau entgegen den Erwartungen im zweiten Quartal stagnierte. Denn lediglich 37,5 Prozent der Dienstleister berichten von einem steigendem Aufkommen in den letzten drei Monaten. Bei 41,4 Prozent stagnierte die Nachfrage, während auch immerhin 20,2 Prozent ein sinkendes Auftragsvolumen verzeichneten. Insgesamt also eine leicht positive Tendenz, aber alles andere als ein Boom. Etwas besser fallen die Zahlen bei den Verladern aus: Immerhin 43,3 Prozent geben an, dass bei ihnen das Transportvolumen gestiegen ist. Ein Drittel hat in den letzten drei Monaten keine Änderung festgestellt, während 18,3 Prozent der Auftraggeber weniger Güter zu versenden hatten. Die Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung zeigen, dass durchaus ein Aufwärtstrend zu beobachten ist, wenn auch gemächlich. 0,3 Prozent betrug der Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal 2015. Für das zweite Quartal geht die Deutsche Bank von einer minimal höheren Zunahme in Höhe von 0,4 Prozent aus. Auf das Jahr bezogen erwarten die Banker ein Plus von immerhin 1,6 Prozent. Ifo-Institut: 1,9 Prozent Wachstum Diese Prognose wird vom eher vorsichtig agierenden Ifo-Institut noch übertroffen. 1,9 Prozent Wirtschaftswachstum erwarten die Münchener Konjunkturexperten für 2015 laut ihrer gerade veröffentlichten Prognose. Im Dezember letzten Jahres hatten sie der deutschen Wirtschaft nur ein Plus von 1,5 Prozent zugetraut. "Der private Konsum bleibt die Stütze des Aufschwungs, da die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte aufgrund der weiter verbesserten Arbeitsmarktlage gut sind", nannte Ifo-Experte Timo Wollmershäuser den privaten Verbrauch als einen wesentlichen Treiber der positiven Entwicklung. Die Einschätzungen der beim Verkehrs-Rundschau-Index befragten Unternehmen fallen zwar auch positiv aus, aber der Optimismus hält sich in Grenzen. Für die kommenden drei Monate erwartet die Mehrheit (59,15 Prozent) der Befragten keine Veränderung beim Aufkommen. Etwa ein Drittel stellt sich auf eine höhere Nachfrage ein, während 7,9 Prozent skeptisch sind und mit einer geringeren Nachfrage rechnen. Größere Veränderungen sind hingegen auf Jahresfrist zu erwarten. So sagen 42,5 Prozent aller Befragten, dass das Transportaufkommen in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. Allerdings sind noch mehr der Ansicht (48,7 Prozent), dass es zu keinen Veränderungen kommt. Doch scheint die Wahrscheinlichkeit sehr gering zu sein, dass das Aufkommen sinkt: Nur 8,8 Prozent der Unternehmen hegen diese Befürchtung. Die Verlader zeigen sich dabei spürbar optimistischer. 49,2 Prozent erwarten eine steigende Transportnachfrage. Genauso viele gehen von stagnierenden Mengen aus, während kaum jemand damit rechnet, dass das Aufkommen sinkt (1,7 Prozent). Anders sieht dies schon bei den Dienstleistern aus: Immerhin 12,9 Prozent befürchten, dass sie in den kommenden 12 Monaten weniger zu tun bekommen. Fast jeder Zweite (48,5 Prozent) prognostiziert eine konstante Entwicklung, während 38,6 Prozent der Dienstleister sich auf eine steigende Nachfrage einstellt. Diese Ergebnisse fallen im Übrigen etwas schlechter aus als im Vorquartal. Zu Beginn des Jahres rechneten noch 53,3 Prozent aller Befragten damit, dass das Aufkommen steigt, also immerhin gut 10 Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal. Allerdings war auch der Anteil der Pessimisten, die mit sinkenden Mengen rechneten, mit 10,7 Prozent etwas höher. Bei den Preiserwartungen hingegen ist eher ein Aufwärtstrend festzustellen. Das war aber auch nicht weiter verwunderlich, waren die Werte im ersten Quartal so zurückhaltend wie schon lange nicht mehr. Nun erwarten 31,1 Prozent der Befragten im kommenden Jahr steigende Preise (siehe mittlerer Kasten Seite 38). Drei Monate zuvor waren nur 24,1 Prozent dieser Ansicht gewesen. Fazit: Derzeit ist keine große Bewegung im Transportmarkt zu beobachten. Zudem bewerten die Marktteilnehmer die Lage eher skeptisch, vor allem, wenn man die aktuelle Konjunkturentwicklung zum Vergleich heranzieht. VR-Index Etabliert und aktuell Bereits seit 2005 lässt die VerkehrsRundschau (VR) von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die Frachtraten im Straßengüterverkehr erheben. Damit ist der VR-Index der älteste Preisindex für Lkw-Transporte in Deutschland. Kein anderer Preisindex ist auch so aktuell wie der VR-Index. Unterstützt wird der Index von der Unternehmensberatung Bearing-Point. cd Zehn Jahre VR-Index: Attraktive Preise gewinnen Mitmachen beim VerkehrsRundschau-Index lohnt sich gleich mehrfach Es ist jetzt zehn Jahre her, dass in der VerkehrsRundschau erstmals ein Preisindex für den Straßengüterverkehr veröffentlicht wurde: die Geburtsstunde des VerkehrsRundschau-Index. Es war der erste Frachtratenindex für Lkw-Verkehre, den es überhaupt in Deutschland gab. Damit war die VerkehrsRundschau Vorreiter. Mittlerweile gibt es weitere Preisindizes am Markt. Das Jubiläum nimmt die VerkehrsRundschau zum Anlass, attraktive Preise zu verlosen: Unter allen Teilnehmern des Index verlost die VerkehrsRundschau 10 x 1 Übernachtung für 2 Personen mit Frühstück im Hotel ihrer Wahl (Auswahl aus der Magic Box"Zauberhafte Unterkünfte" von MyDays).Wenn Sie also Logistikdienstleister oder Verlader sind, müssen Sie nur beim VR-Index mitmachen. Die Teilnahme an der Online-Befragung ist kostenlos und wird zudem mit einem Geschenk belohnt, das umso größer ausfällt, je häufiger Sie mitmachen. Außerdem erhalten Sie eine Benchmark-Auswertung, bei der Sie in einer Tabelle ablesen können, in welcher Preisklasse Sie um wie viel Prozent von den Durchschnittspreisen abweichen. Eine Analyse, die Sie nirgendwo sonst bekommen.Neugierig geworden? Dann wenden Sie sich an das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Kleffmann Group, Christina Gronowski (Tel.: 02591/9188-303). Weitere Infos im Internet unter www.verkehrsrundschau.de/index. cd

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