Ehrgeizige Gewinnziele

Die Marken Geodis Wilson, BM (Bourgey Montreuil), Calberson, Geodis Logistics und Geodis Supply Chain Optimization - alles das war gestern. Nun tritt Ihre Unternehmensgruppe einheitlich als "Geodis" auf. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon? Mit dieser Branding-Initiative ersetzen wir tatsächlich alle unsere bisherigen Marken einheitlich durch "Geodis". Eine einheitliche Dachmarke soll uns helfen, die Bestandteile unserer Gruppe zu vereinheitlichen und unsere gemeinsamen Werte deutlicher herausarbeiten. Wir bieten Kunden in 120 Ländern einen durchgängigen Service in den Geschäftsfeldern Supply-Chain-Optimierung, Spedition, Kontraktlogistik, Distribution & Express sowie Landverkehr. Dass wir das können, ist in Frankreich bekannt, international aber noch zu wenig. Wie setzen Sie diesen Rebranding-Prozess konkret um? Unsere neue Dachmarke wird seit März schrittweise ausgerollt - sowohl auf Gebäuden, Fahrzeugen als auch auf Uniformen. In 2017 soll dieser Prozess in allen Standorten weltweit abgeschlossen sein. Zeitgleich haben wir im März in Frankreich und im Mai in Deutschland eine Werbekampagne in Printmedien, TV und Internet gestartet. Diese wird nun und im kommenden Jahr auch in Polen und China sowie den USA laufen. In diesen Ländern sind wir zwar schon präsent, wir wollen da aber noch stärker sein. Interessanterweise haben Sie, obwohl Geodis seinen Hauptsitz in Frankreich hat, diese neue Dachmarke in Berlin gelauncht. Warum in Berlin? Berlin symbolisiert für uns zum einen die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zum andern steht Berlin durch seine vielen Start-ups und Universitäten für Innovation. Unabhängig davon wollten wir durch unsere Präsentation in Berlin zeigen, dass Geodis ein internationales Unternehmen ist, das global weiter wachsen will. Und Deutschland spielt für uns da eine ganz wesentliche Rolle. Deutschland ist unser zweiter Heimatmarkt. Wir sehen im deutschen Markt ein enormes Wachstumspotenzial. Noch ist Geodis Gesellschafter der mittelständischen Speditionskooperation IDS Logistik. Was ändert sich hier durch Ihre Ambitionen in Deutschland? Wir sind in der Tat derzeit im Stückgutgeschäft Gesellschafter von IDS Logistik. Wie sich das künftig entwickelt, muss man sehen. In diesem Segment sind ja etliche bekannte Größen in Deutschland unterwegs. Ich will aber eigene Wege auch nicht ausschließen, wobei wir heute schon in Deutschland mit eigenen Aktivitäten im Landtransport, in der Kontraktlogistik und im Supply Chain Management tätig sind. Im Straßengüterverkehr setzt Geodis zum Beispiel insgesamt 4631 Fahrzeuge ein, davon ein Drittel im Selbsteintritt. Wie viel Umsatz macht Geodis in Deutschland? Geodis ist in Deutschland an über 24 Standorten mit all seinen fünf Geschäftsfeldern tätig und erzielte damit einen lokalen Umsatz von 340 Millionen Euro im Jahr 2014 bei fast 1200 Mitarbeitern. Welche Wachstumsziele haben Sie sich in Deutschland gesetzt? Unser Ziel ist es, in Deutschland organisch zu wachsen. Wir wollen mit unseren Kunden wachsen. Das Know-how haben wir. Wir müssen dieses nur stärker kommunizieren. Unsere neue einheitliche Marke soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten. In welchen Bereichen sehen Sie in Deutschland das größte Wachstumspotenzial und wie wollen Sie dieses erschließen? In Deutschland wollen wir vor allem in der Kontraktlogistik sowie im Transport- und Speditionsgeschäft erfolgreich wachsen. Unsere Kundenzielgruppen sehen wir insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wir logistisch bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland unterstützen können. Wachstumspotenzial sehen wir da in der Automobilbranche, Konsumgüterindustrie, der Raumfahrt- und High-Tech-Industrie sowie in den Branchen Health Care und Luxusgüter. Sie haben selbst von einem starken Wettbewerbsumfeld in Deutschland gesprochen. Wie will sich Geodis von anderen Anbietern differenzieren? Wir sehen hier noch sehr viel Potenzial für uns. Allein deshalb, weil kein Auftraggeber von einem einzigen Dienstleister abhängig sein will. Jeder Auftraggeber will eine glaubwürdige und vor allem stabile Alternative. Darin sehen wir unsere Chance. Es gibt nicht viele Player, die wie Geodis ein so dichtes internationales Netz haben und Kunden im Bereich Supply-Chain-Optimierung die Qualität bieten können. Eine unserer goldenen Regeln ist: "Make it easy for the customer to business with us". Apropos "Make it easy": Geht mit Ihrer einheitlichen Dachmarke auch eine stärkere Zentralisierung Ihrer Unternehmensorganisation einher? Wenn ja, in welchen Bereichen sehen Sie offene Baustellen? Unsere Unternehmensgruppe fokussiert sich auf fünf Geschäftsfelder. Jedes davon erfordert sehr spezifisches Know-how und wird daher von einem Verantwortlichen geführt. Diese fünf bilden das Management-Komitee von Geodis. Noch stärker bündeln lässt sich das nicht. Zentralisieren lassen sich hingegen Schlüsselaufgaben wie IT, Finanzen und Human Resources. Da gibt es Potenzial. Darüber hinaus ist Geodis in manchen Ländern sehr stark und in manchen weniger. In diesen weniger reifen Ländern berichten die Länderchefs bei uns an eine Art Konsultations-Ebene, die sie berät, um sie in ihrem Wachstum zu unterstützen. In reiferen Ländern wie Deutschland sind die Länderchefs selbst für ihren Erfolg verantwortlich. An diesen Strukturen wird sich nichts ändern. Unser Ziel ist es, zu wachsen, und unsere Strukturen sollen uns dabei unterstützen, nicht einengen. Reicht Ihnen das? Mittelfristig soll Geodis deutlich profitabler werden. Wir wollen bis zum Jahr 2018 den operativen Gewinn verdoppeln. Das ist das Ziel. Um das zu erreichen, wollen wir unser Mengenvolumen vor allem im Speditions- und Kontraktlogistikgeschäft deutlich steigern. Wir wollen hier stärker als der Markt wachsen. Dazu werden wir auch gezielt in den Markt in den USA investieren. Zukäufe dort schließen wir nicht aus. Wie stark wird Geodis an der Preisschraube drehen, um an diese Mengen zu kommen? Geodis ist kein Dumpinganbieter. Wir werden nicht über Niedrigpreise Kunden von uns überzeugen, sondern über Qualität. Um nochmals auf unser neues Rebranding zurückzukommen: Zu unserer neuen Dachmarke gehören auch ein leicht überarbeitetes Logo und der neue Slogan "We logistic your growth". So war bislang eine Skulptur des französischen Malers Henry Matisse das Emblem unseres Logos. Nun wird es die Weltkugel sein. Und mit unserem neuen Slogan wollen wir Kunden zeigen, dass wir sie weltweit bei ihren logistischen Herausforderungen unterstützen. Wir wollen zum Wachstumspartner für unsere Kunden werden. Das ist das Ziel. Vita Marie-Christine Lombard Marie-Christine Lombard ist 1958 in Frankreich geboren. Seit 2012 ist Lombard Generaldirektorin der zur Staatsbahn SNCF gehörenden Transport- und Logistikgruppe Geodis. Lombard hat die Eliteschule Essec absolviert und ihre Karriere im Bankensektor begonnen, bevor sie 1993 zum Transportgewerbe kam. Dort war sie bei TPG (ab 2005 TNT) zunächst für die Finanzen zuständig, avancierte danach zur Generaldirektorin und wurde im Jahre 2002 Chefin der Jet Services, die seither unter TNT Express France NV firmiert. Bis September 2012 war Lombard Vorstandsvorsitzende des niederländischen Express- und Logistikunternehmens TNT Express. eh Unternehmen Geodis Transport- und Logistikdienstleister Geodis ist ein Tochterunternehmen der französischen SNCF-Gruppe. SNCF agiert weltweit und ist nach eigenen Angaben die Nummer vier in den Bereichen Verkehr und Logistik in Europa. Geodis bietet Leistungen in der Luft- und Seefracht, Kontraktlogistik, im Landtransport sowie in der Rückhollogistik und Supply-Chain-Optimierung an. Das Unternehmen ist weltweit in 120 Ländern mit 30.000 Mitarbeitern tätig, die 2014 insgesamt einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Geodis ist in Deutschland an über 24 Standorten in fünf Geschäftsfeldern tätig und erzielte mit fast 1200 Mitarbeitern einen lokalen Umsatz von 340 Millionen Euro im Jahr 2014. Kundenbranchen sind insbesondere die Konsumgüterindustrie (FMCG), E-Commerce, Retail, High-Tech, Raumfahrt und Verteidigung und Automobil. eh

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