Warschau. Das polnische Mautsystem ViaTOLL soll dem Staat mehr Einnahmen bringen. Um dies zu erreichen, ohne die Gebühren für bestehende mautpflichtige Abschnitte zu erhöhen, hat das Verkehrsministerium in Warschau die Aufnahme weiterer Straßen in das elektronisch betriebene System beschlossen. Derzeit sind dies 148 zusätzliche Straßenkilometer auf der Autobahn A 1 bei Lodsch, der A 4 bei Rzeszów in Südostpolen und auf neuen Strecken der Schnellstraßen S 3, S 6, S 8, S 17, S 69 sowie S 74. Möglicherweise werden die neuen Trassen noch dieses Jahr ins ViaTOLL-System aufgenommen. Auf den zusätzlichen Abschnitten rechnet man mit knapp 1 Milliarde Zloty (knapp 240 Millionen Euro) innerhalb von zehn Jahren.
Bis November 2018 ist Kapsch Telematic Services, die polnische Tochter der österreichischen Kapsch-Gruppe, für die Mauterhebung verantwortlich. Generaldirektor Marek Cywiński erklärte, bereits bis zum kommenden Herbst könne eine Erweiterung problemlos umgesetzt werden. Man brauche nur die konkreten Angaben von den Behörden. Verkehrsminister Andrzej Adamczyk machte unterdessen in einem Interview deutlich, dass er für die Zeit nach 2018 neue Lösungen suche. Eine Weiterführung von ViaTOLL mit Kapsch sei zwar nicht ausgeschlossen, doch das gegenwärtige System sei in „einer früheren Epoche von Informations-Technologien“ entstanden. Es müsse ein System gefunden werden, dass für den Staat optimal die Kosten reduziere. (mk)