Paris/Warschau. Trotz hoher Investitionen und gewaltiger Fortschritte in den letzten Jahren sieht die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Polen immer noch großen Nachholbedarf im Bereich der Infrastruktur. Dies ist das Ergebnis eines neuen Berichts zum 20. Jahrestag des polnischen OECD-Beitritts. Der Report behandelt die gesamtwirtschaftliche Situation des Landes und nimmt dabei den Transport auf Straße, Schiene, Wasser und durch die Luft besonders unter die Lupe. In der gesamten Transportbranche seien jetzt weitere große Investitionen notwendig, um wettbewerbsfähig zu werden, heißt es. Zwar sei seit 2003 sehr viel Geld in den Straßenbau gesteckt worden. Dabei seien andere Transportwege aber stark vernachlässigt worden. Und selbst beim Autoverkehr fehlten im ganzen Lande immer noch vielerorts schnelle Trassen.
Im Straßentransport lag Polen bei der Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer mit der Qualität der Infrastruktur laut OECD-Untersuchung auf dem letzten Rang und bei der Dichte des Autobahn-Netzes auf einem der hinteren Plätze. Ein noch größeres Manko seien die von den Kommunen verwalteten lokalen Straßen. Die OECD gab konkrete Empfehlungen, etwa eine Erweiterung der Mautpflicht für Lkw, die bisher fast nur für die Nutzung von Schnellstraßen und Autobahnen bezahlen. Auch sollten für die Zufahrt zu Innenstädten und das dortige Parken höhere Gebühren erhoben werden. Dies begegne dem wachsenden Problem der Luftverschmutzung: Polen liegt in der OECD-Statistik im oberen Viertel, wenn es um Todesfälle durch Giftstoffe in der Luft geht. (mk)