Warschau. Politische und wirtschaftliche Probleme in den Beziehungen Polens mit den östlichen Nachbarn führen zu einem immer größeren Minus beim Straßentransport nach Osteuropa – besonders nach Russland und in die Ukraine. Während beispielsweise am polnisch-ukrainischen Grenzübergang Hrebenne im Jahr 2013 noch 70.000 Lkw abgefertigt wurden, waren es 2014 nur noch 50.000 und 2015 lediglich 40.000. An anderen Grenzübergängen sehe es ähnlich aus, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Es ist deshalb auch davon auszugehen, dass polnische Unternehmen umso aggressiver nach Westen und auf den deutschen Markt drängen.
Im Geschäft mit der Ukraine schade vor allem der dortige kriegerische Konflikt. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst bei guten politischen Bedingungen die mangelhafte Qualität der Straßen, schlechte Parkplätze und die noch immer allgegenwärtige Korruption den Transport erschweren. Komplette Zahlen des Statistikamtes für 2015 liegen noch nicht vor, doch war Schätzungen zufolge ein Rückgang beim Warenhandel mit der Ukraine um ein gutes Drittel zu beklagen.
Doch auch Touren nach Russland haben wegen der ständigen russischen Importverbote für EU-Lebensmittel, die besonders Polen treffen, stark gelitten. Viele auf Osteuropa spezialisierte Unternehmen haben durch diese Embargos von einem Tag auf den anderen bis zu 60 Prozent ihrer Ladungen verloren und stehen nun am Rande der Insolvenz. Anfang des Jahres kam es zudem zu einer mehrwöchigen, kompletten Grenzschließung zwischen Polen und Russland, weil beide Länder um die Anzahl von Lizenzen für den gegenseitigen Lkw-Transit stritten. Im April kam es zu einer Einigung für das laufende Jahr. (mk)