München. DB Schenker als Logistikdienstleister, MAN Truck & Bus als Lieferant der Fahrzeuge und die Hochschule Fresenius als begleitendes wissenschaftliches Institut starten aktuell den ersten praktischen Platooning-Einsatz auf deutschen Straßen. Er findet auf der „digitalen Autobahn“ A 9 von München nach Nürnberg statt.
Ab Mai 2018 läuft die Einweisung der bis dato zehn am Test beteiligten Fahrer von DB Schenker durch MAN Profidrive. Anschließend gehen die Fahrer unter wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule Fresenius selbstständig auf die Touren. Geplant ist zunächst, die bisher vier Abfahrten ab München um 19 Uhr auf zwei Platooning-Fahrten zu reduzieren. Erste Ergebnisse erhofft sich das Test-Konsortium bis Januar 2019.
DB Schenker vertraut in die Technologie
Ewald Kaiser, Chief Operating Officer des Essener Logistikkonzerns sagte anlässlich der Schlüsselübergabe: „Autonomes und vernetztes Fahren wird den Straßengüterverkehr grundlegend verändern. Mit dem Projekt testen wir Platooning erstmals im Logistikalltag. Wir freuen uns daher, dass wir die Fahrzeuge jetzt operativ in die Testläufe einbinden können.“
„Dass Platooning technisch funktioniert, haben wir in verschiedenen Vorgängerprojekten wie 2016 in der European Truck Platooning Challenge bereits bewiesen. Die Anpassung dieser Technologie an die realen Alltagsbedingungen der Logistik ist die Herausforderung, die wir jetzt angehen“, ergänzte Dr. Frederik Zohm, Technikvorstand von MAN Truck & Bus aus Sicht des Lkw Herstellers.
Alltagserkenntnisse fließen in Entwicklung
Im Rahmen der im Mai 2017 vereinbarten Kooperation werden Zweier-Platoons mit Berufskraftfahrer von DB Schenker am Steuer eingesetzt. Deren Erfahrungen, Einschätzungen und Bewertungen von Platooning stehen im Fokus der Arbeit der Hochschule Fresenius. „Wir möchten herausfinden, welche Auswirkungen die neue Technologie auf die Fahrer hat. Die Schwerpunkte der Studie liegen auf der neurophysiologischen und psychosozialen Ebene“, erläuterte Prof. Dr. Christian T. Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius.
„Die Resultate der Untersuchung an der Mensch-Maschine-Schnittstelle sollen unmittelbar zurück in die Technologie-Entwicklung fließen.“ Das Szenario biete darüber hinaus auch die Möglichkeit eines grundsätzlichen Erkenntnisgewinns bezüglich der Digitalisierung von Arbeitsbedingungen und könne so Vorreiter für andere Projekte sein. (gg/ag)